Pinklers-Texte (bis 2000):

 

 

Anmerkung:

weitere Pinklers-Texte gibt es hier: Albert Seltsams Wahrheiten“.

 

 

Drecksnest

Andere Zeiten

Zeltblitzeinschlag

Charakterstark

Dank ans Fernsehen

Plädoyer für die Faulheit

Der Föhn

Gähne nochmal

Gezeichnet für's Leben

1000 Gründe

Haie

Keine Hand mehr frei

Der Hasser

Haß und Liebe

Helma du

Hohenlinden

Der kastrierte Mann

Lederjacke

Unerfüllte Liebe

Wer kennt diesen Mann?

Deine Meinung

Musik, komm zu uns

Peter Strohm (featuring Nicki)

Rahulo

Reiß die Seite heraus

Säufer

Sagt doch endlich, was ihr wollt

Rein und klar (deine Seele)

Stoiz vo Burgroa

Ihr seid Tiere

Tiernamen

Vielleicht bist du morgen schon tot

Manchmal bist du traurig

Vaterland

Er ist dem Wahnsinn nahe

Letzte Warnung vor der Liebe

Wehe wenn ich losgelassen

Wehre dich nicht

Weltumsegler in Not

Wichtige Leute

Wohin gehen wir ?

Büttenrede beim Gipp Fasching '97

Universal-Genie

Fahrt mit schlechtem Gewissen

Chance zum Leben

Politiker

Torpedo-Hymne

Stillstand

 

 

 

 

Drecksnest

 

Nichts ist los, hier bei uns

in diesem Gott verdammten Nest.

 

Jeder will seine Ruh vor uns,

in diesem Gott verdammten Nest.

 

Drecksnest, Drecksnest!

 

 

Diese Beschwerde über den Pinklers-Heimatort Isen ist wahr-

scheinlich heute noch so aktuell wie damals vor 20 Jahren.

Und die einzige Möglichkeit, dem abzuhelfen ist nach wie vor:

Selbst etwas los machen!

 

 

 

 

Andere Zeiten

 

Wenn Sicheres unsicher wird,

wenn alle Werte sich verkehrn,

wenn Altes plötzlich ganz neu ist,

 

dann weiß jeder, dann weiß jeder ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

Die Zeiten war'n nicht immer schlecht,

mir gings gut und dir erst recht.

Doch diese Zeiten sind vorbei.

 

Jeder spürt es, jeder ahnt es ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

Lebensstandard geht zurück.

Fortschrittsglaube hat versagt.

Bescheidenheit ist wieder Trumpf.

 

Jeder spürt es, jeder ahnt es ...

Jetzt kommt eine andere Zeit,

glaubt es mir, es ist so weit.

 

 

 

 

Zeltblitzeinschlag

 

Wenn der Blitz ins Zelt einschlägt,

dann geh'n die Lichter ewig aus.

Wenn der Blitz ins Zelt einschlägt,

dann ist der Urlaubstraum vorbei.

 

Der Blitz ist gerecht,

der Blitz ist gerecht:

Ob arm, ob reich,

der Mann wird bleich,

die Wolken droh'n

am Himmel schon!

 

 

Wehe, du warst immer unzufrieden,

das Sterben wird dir dann zur Qual!

 

Der Blitz ist gerecht,

der Blitz ist gerecht:

Ob arm, ob reich,

der Mann wird bleich,

die Wolken droh'n

am Himmel schon!

 

 

 

 

Charakterstark

 

Und da gibt's den Sänger,

der sich für den Frieden engagiert.

Er tritt für Menschenrechte ein

und ist bekannt für seine kritischen Songs.

 

Daß er 20 Jahre lang dumme Schnulzen sang,

daß er 20 Jahre lang nur sein Geld ausgab,

ist völlig unwichtig, war sogar notwendig,

jetzt ist er charakterstark !

 

Und da gibt's den Politiker.

Er ist gegen Atomwirtschaft und das Wettrüsten angetreten.

Er beschwört die ganze Welt, endlich einzulenken:

"Es droht der Untergang!"

 

Daß er 20 Jahre lang selbst Minister war,

daß er 20 Jahre lang Rüstung mitentschied,

ist völlig unwichtig, war sogar notwendig,

jetzt ist er charakterstark !

 

Und da gibt's nun m i c h ,

ich bin dumm, stinke und hab immer Hunger,

ich lüge meinen Chef an

und vergewaltige meine Schwester.

 

Denn in 20 Jahren schon

ernte ich gerechten Lohn:

Dann ist das unwichtig, war sogar notwendig,

dann bin ich charakterstark !

 

 

 

 

Dank ans Fernsehen

 

Danke für all die Reportagen,

danke du edler Journalist,

danke für all die Schreckensbilder,

die man nie vergißt.

 

Danke für Hungerkatastrophen

pünktlich im Sommer Jahr für Jahr,

danke für jedes Elendsviertel

immer bunt und klar.

 

Danke, daß es der Welt so schlecht geht,

danke, mir geht es wieder gut,

danke für Kindsmißhandlungen

und Journalistenmut.

 

Danke für die Berichterstattung,

danke du schöner Redakteur,

danke, ich bin jetzt abgehärtet,

hab kein Mitleid mehr.

 

 

 

 

Plädoyer für die Faulheit

 

Er war schon immer ein besonderes Kind,

wie es man es selten hier auf Erden find.

Mitgegeben ist ihm Talent,

so groß, wie man es von keinem kennt.

 

Was er anfaßt, geht sofort kaputt,

so manches Haus liegt in Asche und Schutt.

Doch neuerdings finden alle ihn nett,

er faßt nichts mehr an, liegt nur noch im Bett.

 

Gott sei Dank, daß er so faul ist !

 

Er war schon immer ein besonderes Kind,

wie es man es selten hier auf Erden find.

Mitgegeben ist ihm Talent,

so groß, wie man es von keinem kennt.

 

Auf seinen Charm stehen alle Fraun,

zerstört jede Freundschaft und jedes Vertraun.

Doch Rendezvous mag er gar nicht gern,

er bleibt zu Hause und sieht lieber fern.

 

Gott sei Dank, daß er so faul ist !

 

Eines hab ich hier noch nicht erwähnt,

auch wir sind eine besondere Band.

Mitgegeben ist uns Talent,

so groß, wie man es von keiner kennt.

 

Jede Pinklers-Single wär sofort ein Hit

und alle sängen unsere Lieder mit.

Doch irgendwann bereuten wir das sehr,

denn die Fans ließen uns keine Ruhe mehr.

 

Gott sei Dank, daß wir so faul sind !

 

 

 

 

Der Föhn

 

Immer ist es regnerisch

und ich bleib zu Hause.

Immer sind die Wolken da

ohne Sonnenpause.

 

Der Föhn ist gut, der Föhn ist schön,

ach, wär er doch bloß hier!

Der Föhn ist gut, das Lied ist schön,

als wär's ein Stück von mir!

 

Immer hat er es geschafft,

die Leute aufzuregen.

Ich liebe ihn wie keinen sonst,

auch wenn viele ihn nicht mögen.

 

Der Föhn ist gut, der Föhn ist schön,

ach, wär er doch bloß hier!

Der Föhn ist gut, das Lied ist schön,

als wär's ein Stück von mir!

 

 

 

 

Gähne nochmal

 

Du interessierst dich überhaupt

nicht mehr für deine Träume.

 

Du interessierst dich überhaupt

nicht mehr für deine Freunde.

 

Du willst lieber fernsehen,

soviel fernsehen wie noch nie.

 

Du willst deine Ruhe,

soviel Ruhe wie noch nie.

 

Du wirst langsam müde, du wirst alt!

Du wirst langsam prüde, bist schon kalt!

 

Gähne noch mal, bevor du ganz einschläfst!

Gähne noch mal, bevor du ganz einschläfst!

 

Du legst soviel Wert auf Ordnung

und auf Lebensstil.

 

Du legst soviel Wert auf Luxus

und auf viel zu viel.

 

Du lebst für die Zukunft, und

planst für die Ewigkeit.

 

Du vergißt die Gegenwart,

sprichst von vergangner Zeit.

 

Du wirst langsam müde, du wirst alt!

Du wirst langsam prüde, bist schon kalt!

 

Gähne noch mal, bevor du ganz einschläfst!

Gähne noch mal, bevor du ganz einschläfst!

 

 

 

 

Gezeichnet für's Leben

 

Er kämpfte verbissen und gab niemals auf,

er dribbelte meist und bekam eine drauf.

Ehrgeiz und Einsatz waren so übertrieben,

er hat sich letztendlich selber aufgerieben.

Für Tore und Siege wollt' er alles geben,

das Fußballspiel hat ihn gezeichnet für's Leben.

 

So selbstbewußt war sie, so wild und so frech,

doch immer mit den Männern, da hatte sie Pech.

Blind fast vor Liebe ließ sie sich ausnützen,

und kein guter Rat konnte sie noch schützen.

Sie kann und sie will ihnen niemals vergeben,

Pech mit den Männern - gezeichnet für's Leben.

 

Solche Lebenskrisen kannst du dir auch sparn,

gezeichnet sein für's Leben ist eigentlich ein Schmarrn.

Ich kenne viele Menschen, die haben es geschafft,

die konnten sich befreien aus eigener Kraft.

Du mußt einfach nur dein Selbstmitleid aufgeben,

dann bleibst du normal und nicht gezeichnet fürs Leben.

 

 

 

 

1000 Gründe

 

1000 Gründe um weit weg zu fliegen,

1000 Gründe um daheim zu bleiben.

 

1000 Gründe um ein Kind zu kriegen,

1000 Gründe um es abzutreiben.

 

1000 Gründe um sein Geld zu sparen,

1000 Gründe um es zu verprassen.

 

1000 Gründe um noch Auto zu fahren,

1000 Gründe es zu unterlassen.

 

Ob es falsch ist oder richtig,

kann man sowieso nicht sagen,

ob es wurscht ist oder wichtig,

ich muß es allein ertragen.

Das entscheiden nicht Sie, das entscheidet nicht irgendwer,

das entscheide nur ich und sonst keiner mehr !

 

1000 Gründe um sich vollzusaufen,

1000 Gründe um drauf zu verzichten.

 

1000 Gründe Neues einzukaufen,

1000 Gründe Altes herzurichten.

 

1000 Gründe sich mit Fleisch zu stärken,

1000 Gründe vegetarisch zu essen.

 

1000 Gründe um sich was zu merken,

1000 Gründe um es zu vergessen.

 

Ob es falsch ist oder richtig,

kann man sowieso nicht sagen,

ob es wurscht ist oder wichtig,

ich muß es allein ertragen.

Das entscheiden nicht Sie, das entscheidet nicht irgendwer,

das entscheide nur ich und sonst keiner mehr !

 

Haie

 

Seit ich am Meer war,

träum' ich von Haien.

Sie fressen mich

in meinen Träumen.

Sie kommen nachts,

um mich zu quälen.

 

Seit ich am Meer war,

träum' ich von ...

Haie, Haie, Haie überall ...

 

P.S. der Text könnte auch lauten:

Seit ich in Bonn war,

träum' ich von Helmut ...

oder

Seit ich beim Arzt war,

träum' ich von Spritzen ...

oder

Seit ich beim Chef war,

träum' ich von Überstunden ...

oder

Seit ich auf der Bank war,

träum' ich von Schulden ...

 

 

 

 

Keine Hand mehr frei

 

Um ja nicht helfen zu müssen,

ist jeder ständig damit beschäftigt,

sich billige Ausreden auszudenken:

 

 

Leider kann ich dir nicht helfen

bei Problemen, die du hast;

schau mich an, du mußt erkennen,

daß der Zeitpunkt mir nicht paßt.

 

Die eine Hand ist schon vergeben,

hebt zum Prosten kühles Bier,

die andere sucht Zärtlichkeiten,

glaub mir, ich kann nichts dafür !

 

Nein, nein, nein, ich hab keine Hand mehr frei.

Nein, nein, nein, denn ich hab doch nur die zwei.

Nein, nein, nein, ich hab keine Hand mehr frei.

Nein, nein, nein, hilf dir selber doch dabei.

 

Leider muß ich dich enttäuschen,

samstags hab ich keine Zeit,

denn bis Mittag muß ich schlafen,

und der Weg zu dir ist weit.

 

Meine Hand ist einfach anders,

braucht von Zeit zu Zeit mal Ruh;

auf keinen Fall darf ich sie stressen,

das kapierst doch sogar du !

 

Nein, nein, nein, ich hab keine Hand mehr frei.

Nein, nein, nein, denn ich hab doch nur die zwei.

Nein, nein, nein, ich hab keine Hand mehr frei.

Nein, nein, nein, hilf dir selber doch dabei.

 

 

 

 

Der Hasser

 

Auf meinen Reisen durch den fernen Osten traf ich

den Hasser, der alles haßt, sogar sich selbst.

Er sagte:

 

Ich hasse Leute, die viel schimpfen

und die Ärzte, die mich impfen.

 

Ich hasse alle Menschenschinder

und den Mißbrauch kleiner Kinder.

 

Ich hasse alle Vorgesetzten

denn sie sind die allerletzten.

 

Ich hasse Künstler mit viel Geld

und sowieso die ganze Welt.

 

Ich haß mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

Ich haß den Staat und seine Steuern

und den Duft von Wiederkäuern.

 

Ich hasse Bonn und Politik

und volkstümliche Volksmusik.

 

Ich haß den Mann, der Kaviar frißt

und den, der eingebildet ist.

 

Ich hasse Burgen und Paläste

und die viel zu großen Feste.

 

Ich haß mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

Ich haß den Pabst, wenn er viel spricht

und Staatsanwälte bei Gericht.

 

Ich hasse alle, die mich kennen

und alle, die mich 'Arschloch' nennen.

 

Ich hasse alle, die mich hassen

und alle, die nicht zu mir passen.

 

Ich hasse täglich ohne Pause,

bei der Arbeit und zu Hause.

 

Ich haß mich selbst sogar,

im Hassen bin ich unschlagbar!

 

 

 

 

Haß und Liebe

 

Ich werd' ihn treffen

noch in nächster Zeit.

Hab ich zuviel gesagt,

hab ich zuviel gewagt,

fühl' ich mich verraten.

 

Gestern noch traf ich ihn,

er war so nett.

Dann waren wir zu zweit

und es kam gleich zum Streit:

Er will noch frei sein.

 

Er wird' noch treffen

sehr viele wie mich.

Will er dann noch frei sein,

legt er auch sie herein.

Werd' ihn verraten.

 

Ich haß und liebe nur ihn !

 

 

 

 

Helma du

 

In Helmas Autobiographie ist folgendes zu lesen:

 

Oft stand in der Zeitung drin,

ich sei eine super Sängerin.

Man lobte mich in höchsten Tönen:

"Eine Stimme zum verwöhnen!"

Alle waren fasziniert

und liebten mich ganz ungeniert:

 

"Ich möcht so sein wie du, Helma du!"

 

Und bist du mal ganz allein

und sperrst dich in dein Zimmer ein,

fang nicht an, die Welt zu hassen -

du kannst dich verwöhnen lassen.

Rufe mich an und bitte mich:

"Bitte Helma, sing ein Lied für mich!"

 

"Ich möcht so sein wie du, Helma du!"

 

Soweit der Auszug aus der Biographie.

In einer Gegendarstellung behauptet Albert:

 

Doch war die Zeitung nur lokal,

und ihr Erfolg auch nur sehr schmal.

Gemeint ist der mit ihrer Band,

die wurde dort kaum mehr erwähnt.

Doch wenn sie singt in einer Bar,

schrein Männer heut' noch: "Wunderbar!"

 

 

 

 

Hohenlinden

 

Friedlich dort im Tal der Blinden

liegt die Ortschaft Hohenlinden.

Hör gut zu, weil ich dir sag,

warum ich diesen Ort nicht mag.

 

Hat das Schicksal sich verschworen,

ist jemand häßlich schon geboren,

kann man nur noch Mitleid zeigen,

und taktvoll vor den andren schweigen.

 

Doch Hohenlindens Häßlichkeit

die beispiellos ist weit und breit,

ist bitteschön doch hausgemacht,

und so jemand wird ausgelacht.

 

In Nachbarorten, zum Vergleichen,

gilt stets die Kirche als Wahrzeichen.

Doch hier, verzeih mir, welch ein Graus,

ragt höher noch das Lagerhaus.

 

Daß ja kein Unkraut sich vermehrt,

wird betoniert und zugeteert.

Solchermaßen fest versiegelt,

sich die Seele widerspiegelt.

 

Und diese Seele, die ist bös,

sie will die Autobahn monströs

durch's schöne Isental erzwingen

und mit Beton den Fortschritt bringen.

 

Was kann der Rest der Welt dafür,

wenn täglich qualmt und stinkt es hier,

wenn Blechlawinen ohne Pause

vermiesen allen das Zuhause.

 

Die Umgehung hat man nicht gebaut

und auf die Autobahn vertraut.

Dafür entstand beim Wohnungsbau

Haus für Haus direkt am Stau.

 

Und jetzt ist es auf einmal klar

daß taktisch man doch unklug war,

denn kommen wird auf keinen Fall

die Autobahn durch's Isental.

 

Der Ort hat seine Pflicht verletzt,

auf 'Alles oder Nichts' gesetzt.

Jetzt hat er Nichts und protestiert

ein andrer hätte sich geniert.

 

Wenn jemand über Schilda lacht,

hat er nicht lange nachgedacht.

Denn willst du dumme Menschen finden,

fahr mit mir nach Hohenlinden.

 

 

 

 

Der kastrierte Mann

 

So manches Mal bewundert Max

den kastrierten Mann,

der braucht keine Frauen mehr,

weil er nicht mehr will und kann.

 

Wohl weiß Max, wie schön es ist,

mit ihr allein zu zweit,

doch meistens kurze Zeit darauf

sind Sorgen nicht mehr weit.

 

"Warum denn nur", denkt sich der Max,

"steh ich so auf die Frau'n ?

Warum denn nur werd' ich so geil,

schon vom PLAYBOY schaun ?!"

 

Oft kam Max auch der Verdacht,

daß Frauen ihn ausnützen,

weil sie von seinem starken Trieb,

von seiner Geilheit wüßten.

 

So schwört Max und hebt die Hand:

"Ganz sicher irgendwann

befrei ich mich von alledem

als 'der kastrierte Mann' !"

 

 

 

 

Lederjacke

 

Ich hab eine Lederjacke,

die ich neulich einmal fand,

ich hab sie gleich hergerichtet,

blankgeputzt und zugenäht.

 

L e d e r j a c k e

L e d e r j a c k e

 

Ich hab sie dann eingeölt,

doch das war mein größter Fehler:

seitdem stinkt sie recht pervers

und jetzt bin ich Einzelgänger.

 

L e d e r j a c k e

L e d e r j a c k e

 

 

 

 

Unerfüllte Liebe

 

Liebe, liebe Liebe.

 

Er liebt Anna, sie läßt keinen ran.

Er liebt Betty, sie will keinen Mann.

Er liebt Petra, sie ist weit weg.

Er liebt Helga, es hat keinen Zweck.

 

Gebt ihm endlich eine Frau zum Lieben.

Wo sind denn die Frauen bloß geblieben?

 

Liebe, liebe Liebe.

 

Er liebt Susi, sie ist zu alt.

Er liebt Michi, sie ist so kalt.

Er liebt Helma, sie singt nicht mehr.

Er liebt Irmi, aber ohne Gewähr.

 

Gebt ihm endlich eine Frau zum Lieben.

Wo sind denn die Frauen bloß geblieben?

 

Liebe, liebe Liebe.

 

Warum wir lieben, das weiß ich nicht.

Ist es Trieb? Ist es ihr Gesicht?

Ist es die Liebe zum Glücklichsein?

Ist es die Liebe für mich allein?

 

Gebt uns endlich eine Frau zum Lieben.

Wo sind denn die Frauen bloß geblieben?

 

 

 

 

Wer kennt diesen Mann?

 

Ein Mann kam zu mir,

ich kannte ihn nicht.

Er sagte zu mir:

"Ich bin dein Gewissen!"

Ich verstand ihn nicht,

doch er sprach weiter:

"Ich bleibe bei dir

und geh' nicht mehr fort!"

 

Wer kennt diesen Mann?

Wer kennt diesen Mann?

Wer kennt mein Gewissen?

 

 

Der Mann blieb da,

und es begann:

Ich konnte nicht mehr schlafen

nächtelang.

Ich ging zum Doktor,

doch der war der Mann:

"Ich werde dich heilen

immerfort!"

 

Wer kennt diesen Mann?

Wer kennt diesen Mann?

Wer kennt mein Gewissen?

 

 

 

 

Deine Meinung

 

Egal ob sie Vor- oder Nachteile bringt,

egal wenn ein Wort dir nicht so gelingt.

Du hast eine Meinung und die mußt du sagen,

wart nicht so lang, bis die andern es wagen.

 

Frag nicht zuvor, ob dem einen sie paßt,

frag nicht hernach, ob ein andrer dich haßt.

Mach keine Show mit geplantem Applaus,

tu was du tun mußt und sag es heraus.

 

Sag die Meinung frei heraus,

wag es nur, nimm dir das Wort,

sag die Meinung frei heraus,

warte nicht, mach es sofort.

 

Ob Freund oder Feind, unterscheide hier nicht,

sei ehrlich zu dir und bewahr dein Gesicht.

Beim Chef in der Arbeit in deinen Büro,

zu Hause, beim Wirt oder sonst irgendwo.

 

Sag deine Meinung in Zeitungen drin,

im Merkur, im Spiegel, im Stadt-Magazin.

Mach es spontan, bist du auch ungestüm,

benutz deinen Namen, sei nicht anonym.

 

Sag die Meinung frei heraus,

wag es nur, nimm dir das Wort,

sag die Meinung frei heraus,

warte nicht, mach es sofort.

 

Sie ist nicht käuflich und auch nicht bestellt.

es kann niemals sein, daß sie allen gefällt,

Es ist dein Erfolg, wenn dir jemand zuhört

und zornig wird, wütend, entrüstet, empört.

 

Zwar gibt es Meinungen wie Sand am Meer,

doch sie auszusprechen ist vielen zu schwer.

Drum mach dir die Mühe und geh hin und sprich,

vergib nicht die Chance, sonst ärgerst du dich.

 

Sag die Meinung frei heraus,

wag es nur, nimm dir das Wort,

sag die Meinung frei heraus,

warte nicht, mach es sofort.

 

 

 

 

Musik, komm zu uns

 

Musik, komm zu Pinklers, wir spielen dich frei,

die Zeit deiner Qualen sie ist nun vorbei.

Die Ketten war'n eisern, die Fessel die hielt,

man hat dich gezwungen und perfekt gespielt!

 

Musik, komm zu uns,

denn hier bist du frei,

Musik, komm zu uns,

die Zeit deiner Qualen ist nun vorbei !

 

Die Musiker sind es, die dich heut' noch plagen,

wir halten zu dir Freund und werden sie schlagen.

Wir werden sie fesseln am nächsten Baum

und ebenso quälen bis rauskommt der Schaum.

 

Musik, komm zu uns,

denn hier bist du frei,

Musik, komm zu uns,

die Zeit dieser Musiker ist nun vorbei !

 

 

 

 

Peter Strohm (featuring Nicki)

 

I bin a bayrisches Mädl

und sing für eich dieses Liad.

I hob jetz endlich den Muat,

und hoff, es g'feut eich recht guat.

 

I bin a bayrisches Mädl

und sing, do wead koana müad.

Und g'feut's bloß oam net so guat,

dann kriag i wieda mei Wuat!

 

I mog bloß oan, des is da Bäda!

Peter Strohm, Peter Strohm!

 

Dann sitz i wieda vorm Ferseh

und schaug den ganzn Dog nei

und hoff auf mei Lieblingsserie,

denn do is da Bäda dabei.

 

I mog bloß oan, des is da Bäda!

Peter Strohm, Peter Strohm!

 

 

 

 

Rahulo

 

Alte Weisheiten aus dem Fernen Osten können

uns Oberschlauen auch heute noch viel sagen.

Hier aus dem TAO-TSE:

 

Rahulo fragt den alten Meister:

Ich muß mich entscheiden.

Leider weiß ich noch nicht wie,

denn Fehler will ich meiden.

 

Ganz einfach, sagt der alte Meister,

sieh den Spiegel dort.

Schau hinein, betrachte dich,

und du erkennst sofort.

 

R: Rahulo fragt den Meister ...

 

Bringt es Schaden anderen

und Vorteil dir allein,

betrachte dich, entscheide dann,

Rahulo, laß es sein.

 

Wirft es Schatten auf dich selbst,

läßt andere im Licht,

betrachte dich, entscheide dann,

Rahulo, tu es nicht.

 

R: Rahulo fragt den Meister ...

 

Ist es zum Wohle anderer

und auch zu deinem noch,

betrachte dich, entscheide dann,

Rahulo, tu es doch.

 

R: Rahulo fragt den Meister ...

 

 

 

 

Reiß die Seite heraus

 

Liebe Marie,

sei doch nicht so

unaufmerksam, unaufmerksam!

 

wenn du den einen

oder ander'n Text

nicht verstehst, gar nicht verstehst!

 

halte dich einfach

an ein altes Hausmittel:

Reiß die entsprechende Seite heraus!

 

Reiß die Seite heraus! Reiß die Seite heraus!

Reiß die Seite heraus! Reiß die Seite heraus!

 

Und leg sie dir

einfach unter's Kopfkissen

und schlaf die Nacht

darüber

und du wirst sehn:

Am nächsten Morgen

verstehst du ihn und bist ein anderer Mensch!

 

Verstehst du ihn und bist ein anderer Mensch!

Reiß die Seite heraus! Reiß die Seite heraus!

 

 

 

 

Säufer

 

Als ich einmal traurig war,

ging ich in die Kellerbar,

kippte einen Kirschlikör,

das zweite Glas war auch bald leer,

doch die Hand griff um sich her,

sie wollte von dem Zeug noch mehr!

 

Ich will doch kein Säufer sein, nein, nein, nein!

 

Schwalben gibt es hier nicht mehr,

die Nester bleiben ewig leer,

denn vom Suff sind sie erlegt,

und keinen gibt es, der sie pflegt,

denn die Pfleger selbst sind blau,

und draußen lallt die alte Sau:

 

Ich will doch kein Säufer sein, nein, nein, nein!

 

 

 

 

Sagt doch endlich, was ihr wollt

 

Lehrer und Politiker

gibt es hier wie Sand am Meer,

ich weiß nur nicht: "Woran liegt's?"

Sie sprechen viel und sagen nichts!

 

Vor der Wahl hat er erzählt,

was passiert, wenn man ihn wählt,

doch mir ist der Herr egal,

verstanden hab ich ihn nicht mal!

 

In der Schule lehren sie

mit moderner Therapie

und dem Schüler wird ganz bang,

weil er nichts verstehen kann!

 

Sagt doch endlich, was ihr wollt!

Sagt doch endlich, was ihr wollt,

und tut nicht so, als ob ich es wüßt!

 

 

 

Rein und klar (deine Seele)

 

Willst du deine Seele retten,

mußt du nach Altötting gehn,

und dazu bei einem Pfarrer

deine Sünden eingestehn.

Liebst du deinen Nächsten gar,

wird die Seele rein und klar.

Rein und klar, reiner und klarer.

 

Du bist verfallen der Bequemlichkeit.

Du bist verfallen der Genußsucht.

Du lügst und merkst gar nicht mehr, wenn du lügst,

aber noch schlimmer ist, du belügst dich selbst sogar.

 

Du suchst die Fehler bei den anderen.

Du nimmst nur und vergißt zu geben.

Verantwortung willst du nicht tragen

und hast dich schon daran gewöhnt.

 

Du gehst Problemen aus dem Wege,

und du bist ewig auf der Flucht.

Betäubst dich ständig nur mit Alkohol,

im Grunde geht es dir sauschlecht.

 

 

 

 

Stoiz vo Burgroa

 

Ohne Pause fast zwoa Dog

bin i jetz scho beim Wirt,

von dene dreißig Hoibe

hob i erst de letzde g'spürt.

 

I iß jetz no an Wurstsolot

und geh dann sofort hoam,

doch muaß i erst des ganze

mit 'na Goaßn obeschwoam.

 

Ab Mittog geht's zum Fuaßboispuin,

do bin i L i b e r o,

an Boi werd i scho treffa

irgenwie und sowieso.

 

Da Gegner fühlt se unterlegn

und duat an rießn Schroa,

"Ja sog amoi, wer bist denn du,

mit deinem Eisen-Boa ?'

 

 

Ja, i bin da Stoiz vo Burgroa,

i hob a Eisen-Boa,

meine Augn san rot und gloa,

ja, i bin da Stoiz vo Burgroa!

 

Meine Reservegegner, ha do muaß i lacha,

i hau eine, de Boaleng müaßn gracha.

Ja, i bin guad drauf, ja, i bin a Schau,

ja, i bin pausenlos blau.

 

 

Beim Kegeln bin i voi dabei

und a no im Verein,

i wui ja gar net aufsteign,

do solln se de andan g'frein.

 

Dafür bin i am Schützenstand

des ollergräßte As,

und bei da Faschingsfeier

ham mia olle unsern Spaß.

 

Do hamma unser Aufführung,

do tanzt a jeda mit,

bloß letzt moi, muaß i eingestehn,

do war i nimma fit.

 

Do bin i vorher g'stoipert

und higfoin wia a Stoa,

i woit zwar nommoi aufsteh,

hob's nimma gschafft alloa!

 

Ja, i bin da Stoiz vo Burgroa,

i foi gern wia a Stoa,

meine Augn san gschwoin und gloa,

ja, i bin da Stoiz vo Burgroa!

 

Am Hirn a gloane Blatzwundn, ha do muaß i lacha,

gsuffa muaß wearn, heavy muaß gracha.

Meine Aung san gschwoin und gloa,

ja, i bin da Stoiz vo Burgroa!

 

 

 

 

Ihr seid Tiere

 

An Euch erkennen wir unsere Schwächen.

Diese sind folgende:

 

Ihr braucht keine Liebe,

was ihr wollt ist nur Sex.

 

Ihr braucht keinen Glauben,

was ihr wollt sind nur Wunder.

 

Ihr braucht keine Arbeit,

wir ihr wollt ist nur Geld.

 

Ihr braucht keine Freizeit,

was ihr wollt ist faul sein.

 

Ihr braucht keine Feiern,

was ihr wollt ist saufen.

 

Ihr braucht keinen Urlaub,

was ihr wollt sind Abenteuer.

 

Ihr brauchen keine Partner,

was ihr wollt ist Sicherheit.

 

Ihr braucht keine Freunde,

was ihr wollt sind Psychologen.

 

Ihr seid Tiere, nichts als Tiere.

Ihr seid Tiere, nichts als Tiere.

 

 

 

 

Tiernamen

 

Wie könnt ihr euch zur Wehr setzen gegen eine

Übermacht von Privilegierten, von Politikern,

Personen, die euch beherrschen und ausbeuten,

die das Gesetz- und Gewaltmonopol haben,

die das Geldmonopol haben,

die das Steuermonopol haben usw.

 

Also entweder gar nicht, oder aber ihr bedient euch

der Möglichkeit, die wir hier meinen.

Sie ist poetisch, gewaltlos und nur bedingt strafbar:

 

 

Gebt ihnen Tiernamen,

einfach nur Tiernamen,

nennt sie beim Tiernamen,

von A bis Z nur Tiernamen.

 

Aasgeier

Blindschleiche

Chamäleon

Dromedar

Elefanten

Ferkel

Gieraffen

Hyänen

 

Gebt ihnen Tiernamen,

einfach nur Tiernamen,

nennt sie beim Tiernamen,

von A bis Z nur Tiernamen.

 

Kröten

Legehühner

Meerschweinchen

Nilpferde

Ochsen

Prachtochsen

Quastenflosser

Rinozerosse

 

Ihr selbst könnt nun weitermachen mit den Tiernamen,

vermeidet aber so Worte wie 'Wixer' oder 'Arschlöcher',

die sind nämlich keine Tiernamen.

 

 

 

 

Vielleicht bist du morgen schon tot

 

Am besten, am freiesten lebt man, wenn man zu jedem

Zeitpunkt mit dem eigenen Tod rechnet, denn 'Zu jedem

Zeitpunkt mit dem Tod rechnen' heißt, alles abgeklärt,

alle Rechnungen beglichen, sich mit allem abgefunden

zu haben, alle Menschen als Menschen zu sehen und sich

selbst als Teil von ihnen.

 

Ach, dir tut der Kopf so weh.

Ach, du bist heut' weiß wie Schnee.

Ach, dir geht es heut nicht gut.

Ach, dir fehlt heut jeder Mut.

 

Warum sprichst du immer von den Sorgen?

Warum denkst du immer nur an morgen?

Warum planst du für das ganze Jahr?

Warum nimmst du nicht die Zeichen wahr?

 

Heute ist es vielleicht das letzte Mal!

Heute werden deine Träume wahr!

Heute sagst du, was du sonst nie sagst!

Heute machst du, was du sonst nie wagst!

 

Denn ...

 

Vielleicht bist du morgen schon tot,

vielleicht merkst du gar nicht mal, was droht!

 

 

 

 

Manchmal bist du traurig

 

Manchmal bist du traurig,

und du weißt nicht 'mal, warum du traurig bist.

 

Manchmal willst du weinen,

und du weißt nicht 'mal, warum du weinen willst.

 

Manchmal liest du Zeitung,

und du weißt dann wieder, warum du traurig bist.

 

Manchmal siehst du Fernsehn,

und du weißt dann wieder, warum du weinen darfst.

 

Wo bleibt deine Lockerheit, die ich so sehr geschätzt,

bist du etwa krank gewesen oder schwer verletzt,

oder hat die Menschenmeute dich zu sehr gehetzt ?!

 

Manchmal willst du sterben,

weil du nicht mehr weißt, warum du leben sollst.

 

Manchmal willst du hoffen,

und du weißt nicht 'mal, worauf du hoffen kannst.

 

Wo bleibt deine Lockerheit, die ich so sehr geschätzt,

bist du etwa krank gewesen oder schwer verletzt,

oder hat die Menschenmeute dich zu sehr gehetzt ?!

 

Manchmal denkst du nicht nur an dich,

und du weißt dann wieder, warum du leben sollst.

 

Manchmal hoffen wir auf dich,

und du weißt dann wieder, worauf du hoffen kannst.

 

Du bist wieder locker, so wie ich dich mal geschätzt,

auch wenn du 'mal krank gewesen oder schwer verletzt,

oder wenn die Menschenmeute dich zu sehr gehetzt ?!

 

 

 

 

Vaterland

 

Uns geht's gut in diesem unseren Land,

wir sind das Volk, das Autos und Waffen erfand.

Aus jeder Krise befrei'n wir uns bequem,

neue Gesetzte meistern jedes Problem.

Wir sind so stolz auf unsere Demokratie,

doch hat der Staat eine Macht, die so groß ist wie nie.

Jeder ist frei hier und hat die gleichen Rechte,

doch gibt es Mißbrauch, so großen, daß ich schreien möchte:

 

Merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

oh du mein Vaterland!

 

Was früher war, geht das uns nichts mehr an,

sind wir geheilt schon, vom Führer- und Nationalwahn?!

Das Grundgesetz wurde zu unserm Wohle erdacht,

und es ist schäbig, wenn man dabei Abstriche macht.

Wollten wir nicht, daß hier keiner mehr Waffen schiebt,

hatten wir nicht diesen Zwang zum Wehrdienst besiegt?!

Ist es noch lebenswert hier an diesem Orte?

Ich werde wütend, hör ich meine eigenen Worte:

 

Merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

merkst du nicht, daß ich dich satt hab,

oh du mein Vaterland!

 

 

 

 

Er ist dem Wahnsinn nahe

 

Er sitzt daheim im Gartenstuhl,

telephoniert im Rugbystil,

er ruft uns an den ganzen Tag,

die ganze Nacht wirft er das Ei.

Und trifft er dich dann heb es auf,

laß nicht verfaulen hier das Ei.

 

Es ist ein Schrei nach Hilfe,

doch wir ignorieren diesen Schrei.

Wirf ihm zurück das Ei, er baucht es,

spiel mit ihm und sei gut drauf.

Es wird befreien dich von ihm

und ihn von seiner Dunkelheit.

 

Ohne Zukunft, ohne Hoffnung

sucht er die Vergangenheit.

Wir sind ein Teil von ihm,

und deshalb ist er auch ein Teil von uns.

Es lebt der Baum von seiner Wurzel

bis hinauf zum kleinsten Ast.

 

Hast du Probleme psychologischer Art,

dann geh zu ihm, er ist ein guter Psychopath.

Er ist dem Wahnsinn nahe.

Er ist dem Wahnsinn nahe.

 

Diesem Lied liegt leider eine wahre Begebenheit zugrunde. Sozusagen als

Therapie setzte ich mich hin und schrieb die Erfahrungen auf, die ich mit

dem „Anrufer“ machen mußte. Schließlich entstand daraus ein Pinklers-

Lied. Ironie des Schicksals: Der „Anrufer“ ist ein ehemaliger Pinklers-Fan.

 

 

 

 

Letzte Warnung vor der Liebe

 

Letzte Warnung vor der Liebe,

komm, sei doch gescheit

und vertrau auf die Vernunft,

die dich vom Sex befreit.

 

Was ist denn bloß schön daran,

wenn Menschen sich vereinen?

Dieses Stöhnen, dieses Grunzen,

schlimmer als bei Schweinen.

 

Viren und Bakterien

feiern ein Gelage,

Tripper, Syphillis und Aids

sind allerorten Plage.

 

Alle warnen vor den Drogen,

vor den Schrecken einer Sucht,

doch wer einmal Sex genossen,

ist verfallen und verflucht.

 

Was bringt dir ein Liebesakt

als puren Leistungszwang?

Meist ist einer unzufrieden

dann ein Leben lang.

 

Immer wieder wirst du merken,

Liebe ist kein Spiel,

Spaß hört bei der Liebe auf,

stört das Ehrgefühl.

 

Eifersucht ist dann die Folge,

Hass und Mordgedanken,

weltbekannt sind die Intrigen

von den Liebeskranken.

 

 

 

Wehe wenn ich losgelassen

 

Wer kann von sich schon behaupten,

er sei frei.

Wirklich frei würde bedeuten:

frei von Trieben, frei von Zwängen,

frei von Pflichten, frei von Sorgen ?!

 

Und die Triebe und die Zwänge

treiben mich in diese Enge,

und die alten Traditionen,

die Gesetze der Nationen

halten mich das ganze Leben,

nehmen mehr als sie mir geben,

nur verlieren, nie gewinnen,

niemals gibt es ein Entrinnen!

 

Wehe wenn ich losgelassen, wehe wenn ich frei.

Wehe wenn ich losgelassen, und die Qual vorbei.

Wehe wenn ich losgelassen, irgendwann einmal.

Wehe wenn ich losgelassen, dann ist mir alles scheißegal.

 

Mehr als wir das jemals ahnen,

treiben wir auf diesen Bahnen.

All den Plagen, all den Mühen

kann ich mich niemals entziehen.

Immer mehr und immer schneller,

immer lauter, immer greller

wird mir diese Qual bewußt

und Sterben wäre kein Verlust!

 

Wehe wenn ich losgelassen, wehe wenn ich frei.

Wehe wenn ich losgelassen, und die Qual vorbei.

Wehe wenn ich losgelassen, irgendwann einmal.

Wehe wenn ich losgelassen, dann ist mir alles scheißegal.

 

 

 

 

Wehre dich nicht

 

Als wir uns wiedermal nach einem Fußballspiel

beim Wirt saumäßig aufführten, saß unser

jüngstes Teammitglied ganz befremdet daneben

und schämte sich offensichtlich für uns alte

Deppen. Wir merkten das natürlich, klopften

ihm anerkennend auf die Schulter und gaben ihm

folgenden Rat:

Wehre dich nicht, du wirst einmal genauso wie wir!

 

Und mit 20 Jahren willst du deine Welt verändern,

siehst den Reichtum hier und Hunger in den armen Ländern,

siehst die Ignoranz der Nachbarn, deren Spießigkeit,

siehst wie primitiv die Menschen sind, sie tun dir leid.

 

Wehre dich nicht,

denn du wirst genauso wie die !

 

Und mit 20 Jahren schwörst du: Ich will anders sein,

niemals denk ich materiell und tu nur was zum Schein,

niemals leg ich Wert auf Kleidung und auf Lebensstil,

denn so dumm und egoistisch sein, ist nicht mein Ziel.

 

Wehre dich nicht,

denn du wirst genauso wie die !

 

 

 

 

Weltumsegler in Not

 

Einsam, elend, müde, fremd,

aufgebraucht das letzte Hemd,

ausgeträumt der Traum vom Glück,

und zum Beißen kaum ein Stück.

 

Rettet mich, den Weltumsegler,

denn ich bin in großer Not.

Leckgeschlagen, abgetrieben

ist mein Traum, das Segelboot.

 

Hört Ihr nicht den Hilfeschrei,

alte Freunde, steht mir bei.

Könnt ihr bitte euch aufraffen,

nur mit euch kann ich es schaffen.

 

Gut, ich wollt nie sein wie ihr,

täglich schuften und mich plagen.

ich wollt nur ein bißchen Freiheit

und wollt meine Träume wagen.

 

War nicht ich es, der euch alle

von der Ferne träumen ließ,

Sehnsüchte in allen weckte,

Abenteuer euch verhieß?

 

Darum seid noch einmal gnädig,

urteilt bitte nicht zu hart,

denn zurück sehn ich mich jetzt,

das war meine letzte Fahrt.

 

 

 

 

Wichtige Leute

 

Wichtige Leute haben wichtige Fragen.

Wichtige Leute haben vieles zu sagen.

Wichtige Leute drängen sich immer auf.

Wichtige Leute nehmen alles in Kauf.

 

Wichtige Leute kennen wichtige Leute.

Wichtige Leute haben keine Zeit heute.

Wichtige Leute haben keine Zeit morgen.

Wichtige Leute haben richtige Sorgen.

 

Und du glaubst jetzt auch noch,

du seist wichtig für die Welt,

du seist unersetzbar,

auch wenn uns das nicht gefällt.

Nimm dich bloß nicht zu wichtig,

halt dich bloß nicht für so toll,

denn von wichtigen Leuten

haben wir die Schnauze voll.

 

Wichtige Leute trotzen allen Gesetzen.

Wichtige Leute sind nicht zu ersetzen.

Wichtige Leute müssen sich immer schützen.

Wichtige Leute schaden mehr als sie nützen.

 

Wichtige Leute sind nicht zu vergleichen.

Wichtige Leute gehen oft über Leichen.

Wichtige Leute sind im Grunde unwichtig.

Wichtige Leute mag doch keiner so richtig.

 

Und du glaubst jetzt auch noch,

du seist wichtig für die Welt,

du seist unersetzbar,

auch wenn uns das nicht gefällt.

Nimm dich bloß nicht zu wichtig,

halt dich bloß nicht für so toll,

denn von wichtigen Leuten

haben wir die Schnauze voll.

 

Wohin gehen wir ?

 

Wir sind nicht mehr das,

was wir schon einmal war'n,

denn die Wirklichkeit hat uns eingeholt,

und uns verbannt in die Wüste,

in die wüste Bedeutungslosigkeit,

in die wüste Bedeutungslosigkeit !

 

Wohin gehen wir ?

Wohin gehen wir ?

Sag wohin, ja wohin gehen wir ?

 

Selbst das Wörtchen 'Sinn'

ergibt schon keinen Sinn,

was willst du erreichen,

sag, wo willst du hin ?

Mir genügt das Leben,

ich mach vielleicht 'was draus,

und muß ich einmal sterben, dann ist es eben aus,

und muß ich einmal sterben, dann ist es eben aus !

 

Wohin gehen wir ?

Wohin gehen wir ?

Sag wohin, ja wohin gehen wir ?

 

 

 

 

Büttenrede beim Gipp Fasching '97

 

In Burgroa drom im Isental,

glabts mas Leid, jeds Jahr einmal

dean do de oidn Pinklers spuin

und se an da Bar obfuin.

 

Muaß a Pinkler z'Burgroa biesln,

loßt ers in die Isen riesln,

weil's flußobwärts Orte gibt,

wo die Urinkur sehr beliebt.

 

In Burgroa gibt's jetz an Kanal,

hoffentlich is er ned z'schmal.

Wenn ganz Burgroa auf oamoi scheißt,

deaf ned sei, daß d'Rohre zreißt.

 

In Burgroa san de Vegl los,

wos woin de im Burghof blos?

Bei 50 000 Mark Budget

kunn oam s'Lacha scho vergeh.

 

In Burgroa is oft Polizei

und schaugd gern beim Wirt vorbei.

Blos eahna Absicht de is schlecht,

beim nächstn moi do dresch mas recht.

 

Mia brauchan koa Alaaf Hellau

und a koa Lei Lei ned,

weil mia ham des RA RA RA

des jeda hier versteht.

 

 

 

 

Universal-Genie

Ich möcht' Fußballspielen können

so wie Goethe seinerzeit,

und wie Mozart möcht' ich kämpfen

für Europas Einigkeit.

Ich möcht' Bilder malen können

so wie damals Bertold Brecht,

und wie Einstein möcht' ich tanzen,

das wär mir gerade recht.

 

Ich möcht' Musik machen können

so wie Konrad Adenauer

und Gedichte schreiben können

so wie ein Franz Beckenbauer.

 

Und du sagst mir ganz verwundert,

ich sei besser schon als die.

Zweifellos sei ich dann ein

Universal-Genie ...

 

Irgendwie bin ich Genie.

Universal bin ich wie nie.

 

Ich möcht' schauspielern können

wie ein Fernseh-Serien-Star,

und möcht' Whiskey trinken können

wie Harald Juhnke an der Bar.

 

Ich möcht' gern Sexspiele können

wie Beate Uhse auch,

und wie Deutsche vor der Wende

möcht' ich einen Wohlstandsbauch.

 

Ich möcht' Musik machen können

wie Techno-Freaks mit dem PC,

und ich möcht' wie Gottschalk lächeln,

wenn ich etwas nicht versteh.

 

Und du sagst mir ganz verwundert,

ich sei besser schon als die.

Zweifellos sei ich dann ein

Universal-Genie ...

 

Irgendwie bin ich Genie.

Universal bin ich wie nie.

 

 

 

 

Fahrt mit schlechtem Gewissen

 

Ihr kämpft gegen Abtreibung,

seid engagiert beim Menschenrecht,

setzt euch für die Umwelt ein,

charakterlich seid ihr nicht schlecht.

 

Doch nehmt ihr, wie die anderen,

das Auto kompromißlos hin,

nicht wegzudenken ist es heut

und irgendwann sitzt jeder drin.

 

Was ich hiermit sagen will,

hört mal zu, seid bitte still:

Ihr sollt euer Auto nicht missen,

aber fahrt mit schlechtem Gewissen.

 

Beim Überholen hat's gekracht,

die schnelle Fahrt war bald vorbei,

zwei Tote und drei schwerverletzt,

am Montag liest man allerlei.

 

Normalfall hier, Routine da,

ob ohne Schuld, ob Rowdytum,

schon gleichgültig schaun wir dem zu

und ab und zu macht es halt 'Bum'.

 

Was ich hiermit sagen will,

hört mal zu, seid bitte still:

Ihr sollt euer Auto nicht missen,

aber fahrt mit schlechtem Gewissen.

 

 

 

 

Chance zum Leben

 

Auch wenn du viele Ängste spürst

und nur in alten Wunden rührst,

auch wenn du alle Menschen haßt,

und dir die ganze Welt nicht paßt,

gib dir die Chance zum Leben,

gib dir die Chance zum Leben,

es gibt sie!

 

Auch wenn es sexuell nicht klappt,

und deine Psyche überschnappt,

auch wenn du selber dich nicht magst

und nur noch über Sorgen klagst,

gib dir die Chance zum Leben,

gib dir die Chance zum Leben,

es gibt sie!

 

Auch wenn die Arbeit dir recht stinkt,

und Steuerpflicht dein Geld verschlingt,

auch wenn der Tod dir lieber wär,

als Montag Früh im Stadtverkehr,

gib dir die Chance zum Leben,

gib dir die Chance zum Leben,

es gibt sie!

 

Auch wenn dein Bauch dir selbst gehört,

und ihr euch gegen Kinder wehrt,

auch wenn du viel zu viel nachdenkst,

und keinen Sinn für dich erkennst,

gib dir die Chance zum Leben,

Kindern die Chance zum Leben,

es gibt sie!

 

 

 

 

Politiker

 

Vorwort:

Der schönste Platz, den man so kennt,

ist ein Platz im Parlament !

 

Hast du den Leuten viel versprochen,

bist ihnen in den Arsch gekrochen,

wirst du von diesen prompt gewählt,

was du versprochen, das verfällt.

Vier Jahre lang bist du dabei,

von allen Sorgen bist du frei.

Was zwingt dich da zur Arbeit schon,

du selbst bestimmst ja deinen Lohn.

 

Du kannst dein Glück noch gar nicht fassen,

endlich mal die Sau rauslassen.

Die Polizei kann dir nichts tun,

im Parlament bist du immun.

Auf Partys bist du oft geladen,

sicher nicht zu deinem Schaden.

An kleinen Spenden fehlt es nie

von Freunden aus der Industrie.

 

Den großen Wagen mit Chaffeur,

den kleinen noch als Zubehör,

bekommst du selbstverständlich auch

für deine Freundin zum Gebrauch.

Und Reisen kannst du sowieso,

nach Moskau und nach Tokio,

und reicht das Geld dann wieder nicht,

gibt's immer noch die Steuerpflicht.

 

Nachwort:

Seid mir nicht bös, ich will nicht mehr,

ich werde ein Politiker.

Wenn ihr mich wählt mit 5 Prozent

sitz ich schon im Parlament.

Ich geh nach Bonn und nach Berlin

wenn's sein muß als Ministerin.

 

 

 

 

Torpedo-Hymne

 

Als der Fußball in Deutschland war so schlecht wie noch nie,

kam Torpedo.

Wir zeigten dem Ball, wie es Spaß machen kann,

mit Torpedo Belgien.

 

Torpedo Belgien, gefürchtet und geliebt,

graut vor nix, uns graut vor keinem mehr,

beste Mannschaft, die es gibt.

 

Sind viel unterwegs, fahren Siege nur heim,

mit Torpedo.

Unser Ziel steht schon fest, kann nur Belgien sein,

mit Torpedo Belgien.

 

Torpedo Belgien, gefürchtet und geliebt,

graut vor nix, uns graut vor keinem mehr,

beste Mannschaft, die es gibt.

 

 

 

 

Stillstand

 

Stillstand! Stillstand!

Es tut sich nichts mehr,

keine Gegenwehr.

 

Stillstand! Stillstand!

Das Gehirn ist leer,

trotzdem wirkt es schwer.

 

Wenn sich nichts mehr bewegt,

bewege ich mich selbst.

Wenn sich nichts mehr bewegt,

bewege ich mich selbst.

 

Wenn sich nichts mehr,

aber auch nichts mehr bewegt,

dann beweg ich mich selbst.

 

Stillstand! Stillstand!

Kreativität?

Originalität?

 

Stillstand! Stillstand!

Genialität?

Spontaneität?

 

Wenn sich nichts mehr bewegt,

bewege ich mich selbst.

Wenn sich nichts mehr bewegt,

bewege ich mich selbst.

 

Wenn sich nichts mehr,

aber auch nichts mehr bewegt,

dann beweg ich mich selbst.

 

 

 

albert.zimmerer@gmail.com
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