Albert Seltsams
Wahrheiten
Gesamtausgabe der frühen Werke von 1980–1987 unzensiert und unkommentiert. Also gut meine Damen, ich
werde ihnen heute wieder einige Gedichte vortragen und alte
Geschichten erzählen. Nur mit der Ruhe, meine
Damen, zuvor laßt uns einen Schluck trinken, das ölt die Stimme. Prost meine Damen! So, nun nehmen sie Platz und hören mir zu: Das Verhältnis
ich hänge sehr an ihr, doch ich geb’s nicht zu. Es geht um die Ehre, ich brauch Sicherheit. Ich kann mit ihr nicht
sprechen über solche Dinge, denn ich weiß genau, einmal ist’s vorbei. Ich werd sie noch treffen in den nächsten Jahren, hab ich zu viel gesagt zu ihr, fühl ich mich verraten. Der Wille ist da
Ich denk, ich muß viel lernen, muß endlich Geld verdienen, ein freies Leben führen. Doch wenn ich muß dann lernen, will ich nichts mehr verdienen, ein freies Leben führen. Die Hoffnung
Ich bin ein Hoffer im Koffer, der Koffer ist die Welt, und ich hoffe auf Geld. Einbildung
Wenn ich glaube, daß ich
anders bin als alle anderen, dann bilde ich mir das wahrscheinlich nur ein, denn fast jeder ist eingebildet. Späte Einsicht
Wenn du nicht auf die Eltern hörst, wirst du denken, du handelst unrecht. Doch wenn du alt und weise bist, wirst du merken, daß du doch richtig gehandelt hast. Ich sehe mir keine Pornofilme an, weil ich dann glaube, daß solche Sachen unnatürlich sind und sie nicht mehr mache, oder zumindest mich schlecht finde, wenn ich sie mache. Wär ich im wilden Westen, möcht ich Indianer sein. Wär ich im Mittelalter, möcht ich ein Hofnarr sein. Wär ich in der Antike, möcht ich der Brian sein. Wär ich in der Steinzeit, möcht ich der Caveman sein. Doch da ich in der Jetztzeit lebe, bin ich froh, daß ich nicht Heino bin. Prinzessin
Mir wurde gesagt, daß Prinzessinnen immer schön sind. Wieso aber ist Prinzessin Anne so häßlich, ist sie etwa gar keine Prinzessin? Könnte ich so gut
malen wie Goethe schöne
Gedichte schreiben wie Rembrand perfekt
Fußball spielen wie Einstein abstrakt
rechnen wie Beckenbauer dann erst wäre ich ein perfekter Mensch, und du sagt, das bin ich schon. Wenn ich arbeite, wird mir übel. Dann lasse ich mich krank schreiben repariere
mein Auto fahre
zum Bergsteigen baue
das Wochenendhaus fertig nähe
mir einen Schlafsack bastle
mir ein Surfbrett bis mir übel wird. Hör zu
Pfarrern hör ich gerne zu, in Theorie sind sie so gut. Sehen möchte ich sie nicht, im Praktischen sind sie so schlecht. Wer engagiert und kritisch sich gibt, sollte sich nicht davor scheuen, das unter Beweis zu stellen, was ihn so erhaben macht. Lieber hör ich solchen zu, die nichts zu sagen haben und beim Glas Bier noch über sich selbst lachen können. Meine erste Begegnung mit der
Polizei
Wenn ich ein Verbrecher wäre, würde ich mich nie einsperren
lassen, denn dann ist man völlig unfrei, man kann nicht nach Hause gehen, wann
man will. Außer dem würde ich mich dort nie auf vier oder mehr Jahre
verpflichten, bloß weil man ein paar Mark mehr dafür bekommt. Da würde ich mich
schon lieber zu einem Polizisten umschulen lassen, denn die gehen immer nach
Hause, wann sie wollen. Ich kenne einen solchen. Bei unserem Nachbarn war er
mal auf Besuch da. Er war ein großer Mann mit einem Schnurrbart. Der hat
vielleicht gestaunt, als ich ihm gesagt habe, ich könne im Handstand gehen. Es
stimmte natürlich nicht. ich wollte nur ein bißchen schwindeln, weil Mutti doch
gesagt hatte, daß Schwindler leicht Kontakt mit der Polizei bekämen und ich
doch mit dem Mann per Du werden wollte, auch wenn ich noch so klein war. Ich
gestand den Schwindel sofort ein, aber offenbar hatte es der Mann schon geahnt,
denn er grinste nur und nickte mit dem Kopf. Dann stand er auf und fuhr wieder nach Hause. Jetzt konnte aber ich grinsen, denn der Mann hatte sich am
Hintern schmutzig gemacht, als er sich auf den Stuhl gesetzt hatte und es gar
nicht gemerkt. Da werden ihm die zu Hause ganz schön was erzählen. Ich war echt
froh, daß ich nicht in seiner Haut steckte, aber das wäre auch gar nicht
gegangen. Hexen
Hexen übertreiben manchmal, weil sie nie die Wahrheit sagen
dürfen, ja sogar müssen, um mit ihrem Gewissen in Einklang zu kommen. Denn wie
jeder weiß, hat die Erziehung einen beträchtlichen Anteil an der Entwicklung
des Gewissens, und die alten Hexen waren von haus aus böse. So haben sie ihren Kindern nur böse Sachen gelehrt, wie z.B.
Fröschen die Beine ausreißen oder alte Frauen auf die Straße schubsen, wenn
gerade ein Lastwagen vorbeifährt ... Natürlich wurden die kleinen Hexen belohnt, wenn sie eine
solche tat vollbracht hatten. Dadurch mußte zwangsweise in ihnen das Bewußtsein
entstehen, daß diese taten gut und rechtens seien. Hexen sind geile Nattern. Das verrät schon ihr Massagestab,
den sie meistens als Besen getarnt haben. Beim Orgasmus erleben sie dann ein solches
Hochgefühl, daß sie förmlich schweben. Von außen sie es dann so aus, als ob die
Hexe auf einem Besen durch die Luft reitet. So ein Blödsinn! Und den haben wir als kleine Kinder
geglaubt. ich habe es nämlich schon probiert und bin keinen Zentimeter geflogen. Der Wind
Der Wind ist pervers. Er treibts mit jedem. Ob nun auf der Straße oder auf der Wiese, sogar vor aller Öffentlichkeit, von vorne genauso wie von hinten. Er treibts mit Kindern, alten Frauen, Hunden, Straßenkatern, Klosternonnen und sogar mit Professor Holzapfel, von dem jeder weiß, daß er Mundgeruch hat. Ich finde Exzentriker toll, aber ich möchte nie einer sein, denn sie sind unglücklich. Lieber möchte ich ein
Playboy oder ein Künstler werden. Da ein Playboy jedoch viel Geld haben und gut aussehen muß, werde ich doch ein Künstler. Künstler sein heißt für mich Halbtagsjob und Kunst als Hobby und viel Lachen und Weinen. Das Wunder
Ein Mann geht auf eine Brücke, sie ist 60 Meter hoch. Er stürzt sich in die Tiefe und kommt unten heil wieder an. Er schwimmt ans Ufer ran und windet sein Hemd aus. Dabei denkt er sich: Wieder mißlungen! Er geht an den Straßenrand und trämpt mit einem blauen Auto zum nächsten Arzt. Der meint nur, er sei wohl mit den Füßen zuerst aufgekommen. Er meint auch, es sei ein Wunder gewesen. Doch er hat
gelogen er hat gelogen er hat gelogen. Tobias
Ich heiße Tobias und ich glaub nicht mehr alles, was man mir erzählt. z.B Zeitungen, Fersehen, Politikern, Freunden. Macht mir nichts vor! Science Fiction
Zwei Journalisten, der eine war bei der Bundeswehr, der
andere Verweigerer, erhoffen sich eine Story über den „Mann, der die Computer
tötete“. Es handelt sich dabei um einen Computerfachmann, der bekannt ist als
einer der genialsten Programmierer. Die Katastrophe scheint unausweichlich, das
Computerverbundsystem, das Produktion und Außenhandel koordiniert und sämtliche
persönlichen Daten abrufbereit hält, ist lahmgelegt. Die Experten stehen vor
einem Rätsel. Man findet weder in der Elektronik, noch in der Software Fehler. Am Lachen erkennt man ihn – ein Mann, der etwas zu wissen
scheint. Ist er der Saboteur?. Wer ist dieser Mann, fragt sich die ganze Welt,
fragt sich auch das Millionenheer der Arbeitslosen, die jetzt wieder auf
Einstellung hoffen. Bei ihren Nachforschungen treffen die beiden nun auf diesen
Mann, er selbst nennt sich ‚Pinkler‘. Er sitzt in Untersuchungshaft. Bei
Verhören konnten die Geheimdienst-Agenten nichts über die Ursachen des
Computersterbens in Erfahrung bringen. Der Pinkler wiederholt immer nur den
einen Satz: „Den Fehler müßt ihr bei euch selbst suchen.“ Beim Gespräch mit den
Journalisten verfällt er in eine Analyse seines Lebens. Dabei wird klar, daß er
sich als Regisseur fühlt, der die Menschheit durch das von ihm inszenierte Computersterben
rettet. Doch die ganze Gefängnis- und Verhörszene, die
Zeitungsartikel usw. sind nur für ihn inszeniert. Computer beherrschen längst
nicht mehr den Menschen. Die Arbeitslosigkeit der 80er und 90er Jahre bedeutete
das Ende des Computerzeitalters. Man besann sich wieder mehr auf menschliche
Arbeitskräfte. Der Pinkler, der beim Datenschutz arbeitet, verfällt immer mehr
seinem Alptraum, den er schon seit seiner Jugendzeit hat; nämlich dem, daß der
Computer die Menschheit vernichtet. Aus seiner Haßliebe zu Computern entsteht
Wahnsinn. Durch seine geniale Behandlung von Computern kann er diese außer
Betrieb setzen, ohne Spuren zu hinterlassen. Der Pinkler, der schon längst wegen seiner irren
Vorstellungen aufgefallen ist, wird ins Irrenhaus gebracht. Um ihn zu schonen
und vorsichtig wieder zu heilen, inszeniert man seinen Wahnsinn als Realität. Einer der Journalisten wird bald zum Freund des Pinklers.
Als dieser glaubt, das Vertrauen des Journalisten gewonnen zu haben, verrät er
ihm die Ursachen der Computerkatastrophe. Um alles völlig der Realität
anzugleichen, bringt man in dem eigens für den Pinkler gedruckten
Zeitungsexemplar die Schlagzeile: „Journalist entlarvt Geheimnis des
Computersterbens.“ Als der Pinkler das liest, befällt ihn große Traurigkeit,
weil er nun seinen Freund umbringen muß, um die Menschheit zu retten, zumal im
Artikel berichtet wird, der Journalist sei bereit, für eine Million das
Geheimnis zu verraten. Nachmittags kommt der Journalist wie gewöhnlich zu Besuch.
Der Pinkler nimmt einen Stuhl und erschlägt ihn von hinten. Anschließend spielt
er auf der Gitarre ein Lied aus seiner Jugendzeit. Szenen dazu 1. Szene: 2
Journalisten lernen sich kennen: gleicher Auftrag 2. Szene: undef.
Anstalt, 2 Journalisten, Direktor, Pinkler Eindruck:
Pinkler in Haftanstalt Pinkler
erzählt sein Leben, Betonung
auf Mädchen, Band, Barras, Studium 3. Szene: Büro
vom Direktor, Professor, 2 Journalisten, dann
nur Direktor, Professor 4. Szene: Journalist
beim Pinkler Beide
unterhalten sich über das Leben als Student viele
Gemeinsamkeiten, Pinkler verrät Geheimnis 5. Szene: Pinkler
bekommt Zeitung Journalist
tritt ein Pinkler
erschlägt Journalist im
Hintergrund: Professor wird eingeliefert Ihr Radikalen, Engagierten, ihr linken und ihr rechten Kräfte, ihr Dichter, Künstler, Musiker, sagt doch endlich, was ihr wollt, und tut nicht so, daß ich es wüßte. Denn ich weiß es wirklich nicht, ich
weiß es nicht, ich
weiß es wirklich nicht. Der Hasser
Auf meinen Reisen durch den fernen Osten traf ich den Hasser, der alles haßt, sogar sich selbst. Er sagte: Ich hasse
Leute, die viel schimpfen und die Ärzte,
die mich impfen. Ich hasse alle
Menschenschinder und den
Mißbrauch kleiner Kinder. Ich hasse alle
Vorgesetzten denn sie sind
die allerletzten. Ich hasse
Künstler mit viel Geld und sowieso die
ganze Welt. Ich hass mich
selbst sogar, im Hassen bin
ich unschlagbar! Ich hass den
Staat und seine Steuern und den Duft
von Wiederkäuern. Ich hasse Bonn
und Politik und
volkstümliche Volksmusik. Ich hass den
Mann, der Kaviar frißt und den, der
eingebildet ist. Ich hasse
Burgen und Paläste und die viel zu
großen Feste. Ich hass mich
selbst sogar, im Hassen bin
ich unschlagbar! Ich hass den
Papst, wenn er viel spricht und
Staatsanwälte bei Gericht. Ich hasse alle,
die mich kennen und alle, die
mich 'Arschloch' nennen. Ich hasse alle,
die mich hassen und alle, die
nicht zu mir passen. Ich hasse
täglich ohne Pause, bei der Arbeit
und zu Hause. Ich hass mich
selbst sogar, im Hassen bin
ich unschlagbar! Werwolf Bei Vollmond
wird er zum Werwolf, hab acht, er
frißt dich, auch wenn er
vorher noch so menschlich war. Willst auch du
zum Werwolf werden, wälze dich bei
Vollmond nackt im Sand. Hab acht, du
frißt den nächst besten, auch wenn er
vorher dein bester Freund war. Werwolf werden
hilft einem, die
Menschlichkeit zu verlieren, endlich
voranzukommen und Karriere zu
machen. Es muß so sein, daß
Erwachsene auf die Jugend schimpfen daß
Träume nie in Erfüllung gehen daß
man immer unverstanden bleibt daß
man sich in die Gesellschaft fügt daß
man sich was vorliegt daß
man jeden Tag arbeitet daß
das Leben hart ist daß
man nur an sich selbst denkt daß
man es zu etwas bringt daß
einer aus dem Fenster springt drum stehe ich
jetzt von meiner stillen Ecke auf und mische
kräftig mit im Leben. Beim Warten von Worten erkennst du die
Arten und Sorten, versuchst dann
die Zarten zu orten und bringst die
Harten zum Horten. Das, meine Damen, ist der Ablauf der Zensur. Statist Ich bin Statist, keiner weiß,
was das ist. Ich schwimme in
der Menge, steh mitten im
Gedränge, mach mir
Gedanken, erkenne die
Schranken, ich bin niemals
Held und habe
niemals Geld. Jedoch in meinen Träumen steh ich in
großen Räumen, vor mir ist
jetzt die Menge, bin nicht mehr
im Gedränge, mach mir
Gedanken, denk an meine
Banken, ich bin der
große Held und habe so
viel Geld. Jedoch in diesem großen Raum fehlt mir
allein der Traum. Ich bin
Statist, bin glücklich,
daß das so ist. Ein Gefühl wie Glück ist für den Augenblick. Ein Gefühl wie Liebe kommt meist nur
vom Triebe. Ein Gefühl wie Mut kommt von der
eignen Wut. Ein Gefühl wie Stolz ist morsch wie
altes Holz. Stehst du vor
der Wahl, nimm keins von
den vieren, erspar dir die
Qual, du kannst nur
verlieren. Die neue Welle Wir sind so
abgeklärt und destruktiv, wir sind der
Neider Blicke geil, wir sind so
stolz und wunderschön, wir huldigen
der Göttin Lässigkeit, kein cooler
Blick bleibt je verborgen, denn wir sind
von der neuen Welle. Schwach, aber dennoch ein Held Mein Vorschlag
zur Lösung des Problems ‚Leben‘ lautet: Nicht
aussteigen, sondern umsteigen. Aussteiger sind
Egoisten, keine Helden. Sie nützen
durch ihr Abkapseln von der Gesellschaft wenn überhaupt,
nur sich selbst. Dadurch, daß
man in der Gesellschaft verbleibt, sich aber anderen Werten wie
Zufriedenheit und Genügsamkeit zuwendet, erreicht man nicht nur ein seelisches
Gleichgewicht, sondern man ist Beispiel für andere, ein Held. an ist schwach
bei dieser Übermacht von Falschheit und Zügellosigkeit und dennoch ein
Held. „Ein Held im
Leben ist nur der, der auch ein
Held im Sterben ist.“ (indianische
Weisheit) Der Wellenreiter Der gute Mann
hat die Idee, die bald zur
neuen Welle wird. Ich stürze mich
auf sie mit Schwung und mache die
Idee kaputt. ... doch die
Welle lebt weiter, und das ist
auch gut so. Letztendlich
will dich jede Idee eine neue Welle
hervorbringen. Daß die Inhalte
dabei verloren gehen, war doch klar. Die Karawane Mein Freund und
ich, wir zogen mit
in der Karawane. Die Araber
waren voller Neid, denn die Fuhre
Weiber gehörte uns, zum Verkauf an
Sultan Achmed. Das Gold, das
legten wir gut an, und erinnerten
uns gegenseitig immer an unsere
herrlichen, mutigen Abenteuer. Mein Freund war
30, als er des
misteriösen Todes starb. Ich liege im
Hospital ENAWARAK und bin an
unbekanntem Fieber erkrankt. Ich erinnere
mich, die neidischen Araber müssen uns mit
Zauberformeln verflucht haben. Doch ist es
nicht unser eigener Fluch, der uns zu Tode
martert? Ich bin groß Ich bin groß,
du bist klein, deshalb schlag
ich dich rein. Ich bin klug,
du bist dumm, deshalb krieg
ich dich rum. Ich bin jung,
du bist alt, deshalb mach
ich dich kalt. Ich bin schön
und du nicht, deshalb steh
ich im Licht. Ich bin reich,
du bist arm, dir ist kalt,
mir ist warm. P.S.: Wär ich
klein, und du groß, wär es
umgekehrt bloß. Der Sandkasten zum Abtasten Als wir
entstanden, uns zusammenfanden, da war es, als
spielten wir im Sandkasten. Wir haben
nette, kleine Sandkuchen gebastelt und keiner hat uns
geschimpft, daß wir uns
dabei schmutzig machten. Doch da wir im
Sandkasten blieben, gab man uns zu
verstehen, daß der Schmutz
nicht mehr abgehen könnte und keiner mehr mit
uns zu tun haben wolle. Sie wußten
jedoch genauso gut wie wir, daß Schmutz mit
Seife abzuwaschen ist. Sie wollten
nur, daß wir aus dem, Sandkasten verschwinden. Wir glauben
jedoch, daß ein Sandkasten nichts nützt, wenn er nur für
Kinder da ist. Bei der
Bundeswehr war ich auch mal. Dazu fallen mir
allerdings nur folgende Zeilen ein: sinnloses
Dahinweilen mörderisches
Aufgeilen quälende Mücken gesetzliche
Tücken dauerndes
Putzen praktisch ohne
Nutzen Gewehrreinigen Leute peinigen durchs Gelände
rennen den Feind
erkennen Feuerwache
tagelang alles nur mit
Zwang Vorgesetzte
mußt du achten, denn sonst
werden sie dich schlachten. Gewehrschaft Kameradschaft Bereitschaft das
schafft mich. Anders sein ist schwierig Ich kenne ein
paar Leute, die waren
früher gegen Spießer und trugen ihre
Haare lang. Doch allein die
Haare blieben, denn Spießer
sind sie heute selbst. Ich kenne ein
paar Leute, die ziehen sich
wie Punker an und glauben,
daß sie’s wirklich sind. Doch zeigen sie
auf andere hin, die nicht so
aussehn wie sie selbst. Ich kenne ein
paar Leute, die setzen sich
für Frieden ein, ihr Kämpferherz
ist voll entbrannt. Doch ihre Frau,
die schlagen sie, der Frieden
fehlt bei ihnen selbst. Der lachende Dritte Solange in
unserer Gesellschaft nur Geld zählt, habe ich keine
Sorgen, daß ich versage. Wenn’s
mir bis zum Halse steht, fahr
ich nach Bad Wiessee. Mit
630 Mark spiele
ich verdoppeln. Setze
nur auf schwarz und rot und
kassiere jeweils 5. Das
macht am Tage fast 200, in
ein paar Jahren bin ich reich. Frustration Alles ist viel diskutiert und kaputt
geredet. Warum soll dann
auch noch ich meine Meinung
sagen? Ich sehne mich nach Arabien Vor kurzem war ich unterwegs und kam dabei
nach Arabien. Ich war ganz
einfach hingerissen. Ich sehne mich
nach Arabien. Noch lebe ich
in Deutschland. Du bist so frei
und gefährlich, du bist so heiß
und so stürmisch, du riechst nach
Sand und nach Liebe. Ich sehne mich
nach Arabien. Noch lebe ich
in Deutschland. Vergeßt
Vernunft und Wissenschaft, besinnt euch
auf die andere Kraft. Fühlt euch
verbunden durch magisches Denken, laßt euch von
fremden Geistern lenken. Marionetten Wir sind alle Marionetten an den Fäden
der Moral. Wir sind alle Hampelmänner an der Schnur
zieht die Vernunft. Wir sind alle ferngesteuert gegenseitig von
uns selbst. Und du sagt mir allen Ernstes ich sei völlig
willenlos. Woher kommst du? Wohin gehst du? Ist das Leben
sinnlos? Hast du einen
Auftrag? Der Dichter Der Dichter von
heute macht seine Bildungsreisen nach Indien, Peru, dem Hochland von Asien,
nicht mehr wie Goethe seinerzeit nach Norditalien und Rom. Unser Dichter trifft
auf der Suche nach Weisheit im tibetanischen Hochland in einer Höhle einen
alten, weisen Mann, wirklich hundertprozent weise, seine Eltern starben schon
bei seiner Geburt. Seine zittrige Stimme läßt nur noch rhythmisches Sprechen
zu. Er sagt: Mir
liegt nicht seht viel am Wissen, ich
lebe meist nach Gefühl, denn
schon oft hat sich erwiesen, Gefühle
sind besser als Wissen. „Doch unser
Fortschritt! Ich bin mit dem Flugzeug nach Tibet gekommen, ohne Wissen der Technik
kaum zu denken.“, widersprach unser Dichter. „Doch
veranlaßten dich nicht deine Gefühle, nach Tibet in diese Höhle zu kommen, um
mich anzuhören?“, sagte der Alte empört und völlig zitterfrei. Unser Dichter
brauchte eine Minute, bis er merkte, daß er sprachlos war. Der
Höhlenmensch war wirklich weise. Der Trend
Dein Pläsir ist
der neue Trend, du trägst, was
noch keiner kennt, du sprichst in
neuem Ton, modehörig, was
ist das schon. Die Illusion Du raubst mir
die Illusion, ein Traum wird
zerstört, die Musik lebt
von Ton zu Ton, du hattest mir
gehört. Das goldene Zeitalter Idee: Eine
Gesellschaft, die glaubt, im goldenen Zeitalter zu leben, muß, von der
Jugend darauf hingewiesen, plötzlich erkennen, daß ihr
Zeitalter gar nicht golden ist. Sie dreht bei
dieser Erkenntnis durch und schafft dabei ungewollt ein
goldenes Zeitalter für die Jugend. „Doch ist es
das wirklich?“ Aufführung: Bildhafte Darstellung der Idee geht
über in sinnliche Darstellung. Der Schluß
verbindet beide Arten. bildlich: alte
Generation, Gesellschaft sinnlich:
Jugend, neue Gedanken, Revolution Ergebnis: Jugend jetzt
mit gleichem Äußeren wie die alte Gesellschaft, doch mit der
Erkenntnis: „Wir leben
nicht im goldenen Zeitalter!“ Der Föhn Immer ist es regnerisch und ich bleib
zu Hause. Immer sind die
Wolken da ohne
Sonnenpause. Ach, wär er
doch hier ... der
Föhn ist gut, der Föhn ist schön. Immer hat er es
geschafft, die Leute
aufzuregen. Ich liebe ihn
wie keinen sonst, auch wenn sie
ihn nicht mögen. Ach, wär er
doch hier ... der
Föhn ist gut, der Föhn ist schön. So geht‘s weiter In unserer Zeit der Täuschung und Lüge muß man sich
anpassen, um überleben zu können. Aus einem Übel
unserer Zeit kannst du hierbei jedoch einen
Nutzen ziehen. Da in unserer
Gesellschaft alles auf Äußerlichkeiten wie Kleidung,
Benehmen und Besitz basiert, brauchst du
dich nur äußerlich anpassen. Deine
Gedankenwelt kannst du beibehalten. Ferien auf dem Lande In der Stadt
geht die Szene kaputt, die Stadt
schluckt alles, selbst den Schutt. Keiner läßt
sich mehr provozieren, die Punker
gehen brav spazieren. Facht man den
kleinsten Funken an, kommt gleich
die Polizei heran. Die Stadt
bestimmt, was Mode ist, auf dem Land
zählt nur der Mist. da bist du frei
von allen Zwängen, keiner will dich
in die Ecke drängen. Und wenn du
nett zum Nachbarn bist, kommt auch
bestimmt kein Polizist. Drum macht
Ferien auf dem Lande, da seid ihr
eine wilde Bande. Drum macht
Ferien auf dem Lande, das Leben dort
ist keine Schande. Meine Damen,
ich muß ihnen gestehen, mir fällt fast
nichts mehr ein und sie drängen
mich weiter, wo soll das hinführen. Ich muß ihnen
gestehen, ich wollte mal
ein Buch herausbringen, wo nur
Negatives über Frauen drinsteht. Laienschauspieler In meinem
Schrank sind viele Masken, die ich
aufsetz, wenn sie nützen. Ich bin dabei
zwar nie ich selbst, doch dafür ist
der Vorteil groß. Zum starken
Mann bin ich ganz nett, zum Hilflosen
jedoch arg stolz. Beim
Wortgewandten bleib ich still, um dafür dich
dann anzuschrein. Beim Mädchen
spiele ich denn Narren, der Frau schenk
ich dann meine Liebe. Dem Glücklichen
steh ich gern bei, wer Trost
sucht, der ist falsch bei mir. Der kalte Winter Kalt war schon
der Sommer, er gab mir
keine Zeit. Laßt mich noch
mal atmen, der Winter ist
nicht weit. Das wird ein
kalter Winter. Aßen wir auch
Kirschen, fehlten doch
die Kerne. Warnungen von
allen hörten wir
nicht gerne. Das wird ein
kalter Winter. Wahlkampf Als wir den
letzten hinter uns hatten, ging der
nächste Wahlkampf von statten. Und wieder hieß die Parole: „Hängt sie auf, oh hängt sie auf!“ Da wir in
unserer Unbefangenheit schon etwas von der Todesstrafe gehört hatten und auch
nirgends Kränze zu sehen waren, wußten wir, daß sie diesmal ernst machten. Das
Gehämmer und die stöhnenden Laute der Uhus und Kleister waren nicht nur nachts
zu hören. Um so weniger erstaunte es uns, daß wir an einem Frühlingsmorgen im
Herbst aufwachten. Von vielen
bunten Blättern lachten uns strahlende Vollmondgesichter an. Und noch dazu so
viele verschiedene, daß schon rein statistisch einige Politiker darunter waren. Mit dicker
Schrift wurden sie präsentiert: Kahlköpfe,
behaarte Köpfe, mit Bart, ohne
Bärte, Zähne weiß, ganz jung, halb
alt, total greis, ohne Brille,
Ringelbrille, kurzes Haar, oben ohne,
unten nackt, wunderbar! Alte Krawatte,
neue Augen, Kinn, Ganzporträt,
die Kunststoffnase mitten drin, schwarze,
grüne, rote Schöpfe, aber alles kurz
rasiert, moderner Anzug,
alte Knüpfe, keiner hat sich
je geniert. Vom
Massenmedium Fernsehen erfuhren wir, daß der Wahlkampf ausgebrochen war.
Natürlich konnten auch wir uns von diesem landesweiten Ereignis nicht
ausschließen. Noch am selben Abend wurden wir versammelt und unser
Bürgermeister Goeddel stellte uns vor die Frage: „Wollt ihr Wahlkampf oder
Butter?!“ Nur zaghaft rief jemand „Butter“. Ein Graune ging durch die Menge,
das sich wie „Maoam“ anhörte. Doch Goeddel konnte sich steigern. Mit einer
Gestik, die ihm beinahe die Arme verknotete und einem Feuerflackern in den
Augen brüllte er heraus: „Wollt ihr den
totalen Wahlkampf?!“ Als dann
plötzlich ein Sturm aufkam und der Regen rechtzeitig einsetzte, verzogen wir
uns offen gesagt recht ungern. Denn die Frage war nun in den Raum gestellt und
was sollte sie da machen, so ganz allein. Als wir gerade die letzte Hausecke
nehmen wollten, sahen wir sie, vom Blitz getroffen, zusammenbrechen
und der Regen spülte sie in das einzige Abflußloch des Ortes. Mission Vor einigen
Tagen erreichte mich ein Schreiben von Regierungsrat Golo Mossa aus Kongo. So
weit hatte er es also schon gebracht seit meiner Mission damals als junger
Pfarrer. Vor zwanzig Jahren hatten uns mein Freund, ein Medizinstudent, und ich
auf eine Wette eingelassen, wonach wir beide innerhalb von zwanzig Tagen ein
Negerdorf zivilisieren mußten ... Gerfried und
ich waren nun schon seit zwei Tagen mit einem Paddelboot auf dem Lualaba
unterwegs. Der Dschungel wurde immer dichter Wir mochten wohl die ersten sein,
die sich in diese Wildnis vorwagten. Als wir die nächste Kurve links nahmen,
tat sich vor uns eine große Waldschneise auf und am Ufer standen Schwarze, die
uns zujubelten. Als wir an Land gegangen waren teilte mir ein noch ziemlich
junger Eingeborener mit weißem Schopf, es war der Häuptlingssohn Golo Mossa wie
ich später erfuhr, mit, daß wir gleich mit der Arbeitbeginnen sollten. Unsere
Ankunft sei ihm per Telegramm angekündigt worden. Wir waren zwar baff, doch die
Gegend gefiel uns, die Leute waren nett und so machten wir uns frisch ans Werk. Zunächst
brauchten wir das Wichtigste, eine Kirche. Nach zweistündiger Suche nach
Arbeitskräften begriff ich, daß keiner der Wilden bereit war, mir beim Aufbau
zu helfen. Gerfried hatte die rettende Idee, eine
tückische List. Wir holten
lange Stangen aus dem Busch, rammten sie in Form eines großen Rechteckes in den
Boden und befestigten an deren Spitzen Geschenkkörbe mit viel Schokolade. Dazu
karrten wir Ziegelsteine, Mörtel, Balken und Bretter heran und legten alles
unauffällig daneben hin. Nach zwei Stunden konnten wir unseren Plan als
gelungen betrachten. Die Neger, auf Schokolade versessen, hatten aus den
Utensilien eine Art Gerüst gebaut, um die Körbe zu ergattern. Die Kirche war
fertig. Gerfried, der
Witzbold rollte noch eine Kirchenglocke herbei und ich gab die Zeiten für die
Meßfeiern bekannt. Erwartungsgemäß
fand die erste Messe vor kargem Publikum statt, doch den wenigen, die gekommen
waren, schien es sehr gut zu gefallen, sie applaudierten sogar ab und zu.
Unerklärlicherweise sprangen alle nach der Kommunion auf und rannten ins Freie
zu den anderen Am nächsten Tag
war das Kirchlein bis zum letzten Platz gefüllt. Die Stimmung stieg immer
weiter, bis schließlich bei der Kommunion alle lärmend nach vorne drängten. Die
große Erleuchtung kam mir, als ich dasselbe grinsende Negergesicht zum fünften
Mal vor meinem Kelch erblickte. Ich brach die
Feier sofort ab und beraumte eine Konferenz mit Golo ein. Er erzählte mir, daß
es bei den religiösen Stammesfeiern, die sich oft über Tage hinzögen, nie etwas
zu essen gäbe und die Nahrung ansonsten auch sehr knapp sei. Ich verstand Golo
zwar, aber so konnte es nicht weitergehen. Hinzu kam noch, daß Gerfried mit
seiner Arztpraxis auch Probleme hatte. Die Schwarzen weigerten sich
geschlossen, weder sich impfen zu lassen, noch Tabletten zu schlucken. Diesmal hatte
ich die Problem lösende Idee. Während der nächsten Messe, die wieder ein großer
Ankommer war, mischte ich einige Tabletten unter die Hostien und reichte einen
Kelch herum, den ich vorher
mit kleinen Spitzen am Rand präpariert und diese mit Impfstoff getränkt hatte.
Keiner merkte etwas, und ich gab noch zur Freude aller eine extra Runde aus. Die zwanzig
Tage waren um, und wir hatten es geschafft, das Dorf war missioniert. In
unserem Arbeitseifer wollten Gerfried und ich noch nicht nach Hause, sondern
dem nächsten Dorf insere Zivilisation beibringen. Alle Warnungen von Golo
Mossa, daß Bewohner dort Kannibalen seien, halfen nichts,
wir mußten hin. Wenn wir schon
unbedingt in die Höhle des Löwen wollten, versicherte uns Golo, so wolle er uns
wenigstens einen Begleitschutz mitgeben. Wir brachen auf. Nach etwa fünf
Kilometern dichtestem Dschungel war zunehmend große Unruhe bei den Begleitern,
wir waren auf feindlichem Gebiet. Plötzlich
stürzten von allen Seiten Wilde mit Bemalung und Federschmuck von den Bäumen.
Sie knebelten uns und transportierten uns in ihre Höhle. Spätestens hier merkte
ich, daß noch viel Arbeit vor mir lag. Die zwei Wilden, die mich an einer
Stange trugen, erzähltem sich sogar schweinische Witze. Aber jetzt wurde es
ernst. Die Kannibalen steckten unsere Begleiter in einen großen Kochtopf und
machten Feuer darunter. Was mochte wohl mit Gerfried und mir geschehen? In
Todesangst schloß ich die Augen und betete zum Himmel: „Herr, mach sie
christlich!“ in Erwartung öffnete ich die Augen, doch was mußte ich sehen? Die
Kannibalen falteten die Hände und sprachen: „Komm, Herr Jesu Christ, sei unser
Gast und segne, was du uns bescheret hast.“ In diesem
Augenblick rief BBC Regisseur Temple, der die Filmrechte für unser Abenteuer
erworben hatte, den Kannibalen zu: „Stop, das geht zu weit, ich brauche die
Leute noch für die nächste Szene!“ Wir waren gerettet. Aber mein
Fräulein, das heiß doch noch lange nicht „Fremdgehen“. Ist ein Kuß in Ehren
etwa schon „Fremdgehen“? Mein Fräulein, ich muß sie doch höflichst bitten.
Seien sie doch nicht so, ich erzähle ihnen sogar einige lustige Geschichten und
trage ihnen Gedichte vor, wenn es sein muß! Die Leute
sagen, ich sei dumm, weil ich ihnen
immer sag, was ich denk
und was ich tu, welches Mädchen
mir gefällt, was ich gestern
nacht getan. Sie sagen auch,
es sei nicht gut, weil man sich
nur amüsiert statt mich
einmal ernst zu nehmen. Doch ich sag
den Leuten jetzt: Wer alles nur
in sich hineinfrißt, macht sich doch
von selbst kaputt! Ich muß euch
aufrichtig gestehn: sind sie weg,
ihr habt sie jetzt! Willst du mein Leben? Ich frag:
warum? Ich würd’s dir
geben! Ach bist du
dumm! Albert erklärt den Sex Die Sehnsucht nach dem Einen hilft selbst
Extreme zu vereinen. das Wort dafür
war bald gefunden, Das „S“ mir
„Ex“ zu „Sex“ gebunden! Es ist der Sex
so wunderschön, das „S“, die
Sehnsucht wird bald gehn, so bleibt das
„Ex“ alleine stehn! Deshalb sagt man auch Ex-Freundin bzw, Ex-Freund. Das Ziel Es gibt nichts
schlimmeres im Leben, als seine Ziele
aufzugeben. Ich glaubte
fest an meine Kraft, doch ich hab es
nicht geschafft. Ziel, wo bist
du hingegangen, was soll ich
ohne dich anfangen? Was war eigentlich mein Ziel? Gib auf Weißt du genau, wie das Leben heut ist? Schau dich doch
um, und erkenne den Mist. Gib dich
geschlagen und mach endlich Schluß, kauf dir ne
Winchester zum Gnadenschuß! Ich bin
entmutigt von unserer Welt. Ich bin schon
fast wie ein Hund, der nicht bellt. Doch es gibt
eines, das ich hinausschrei: In ein paar Jahren
ist alles vorbei! Du sollst nicht lachen, wenn du stirbst Du glaubst an
das Leben, Leben nach dem
Tod. Du hast es so
gelernt und du lebst
danach. Letzte
Konsequenz? Letzte
Konsequenz? Sehnsucht nach
dem Tod! Du sollst nicht
lachen, wenn du stirbst, das wär gemein
und ungerecht. Du sollst nicht
lachen, wenn du stirbst, das Leben war
doch nicht so schlecht. Sagt dich endlich, was ihr wollt Lehrer und Politiker gibt es hier,
wie Sand am Meer. ich frag mich
nur, woran liegts, sie sprechen
viel und sagen nichts. Sagt doch
endlich, was ihr wollt, sagt doch
endlich, was ihr wollt und tut nicht
so, daß ich es wüßt. In der Schule lehren sie mit moderner
Therapie. Und dem Schüler
wird ganz bang, weil er nichts
verstehen kann. Vor der Wahl
hat er erzählt, was geschieht,
wenn man ihn wählt. Doch mir ist
der Herr egal, verstanden hab
ich ihn nicht mal. Die vier Jahreszeiten Frühling ist,
wenn die Brust anschwillt, und der Schoß
voller verlangen ist. Sommer ist,
wenn die Wangen glühn, und die Liebe
uns das Hirn verbrennt. Herbst ist,
wenn die Einsicht kommt, und die
Vernunft den nächsten Schritt bestimmt. Winter ist,
wenn die Lust einfriert, und der Mensch
den warmen Ofen sucht. Was sich reimt, ist gut Ab und zu mal
betrügen, ab und zu auch
mal lügen. Ab und zu auch
mal klaun und den
Nachbarn verhaun. Ab und zu auch mal fluchen und die Sünde
versuchen. Willst auch du
anders sein, sei doch
einfach gemein. Ab und zu auch mal saufen und mit anderen
raufen. Ab und zu Witze
machen und die Freunde
verlachen. Ab und zu einen kränken und sich Späße
ausdenken. Sei auch du
kreativ und vertreib
deinen Mief. Ab und zu auch
mal singen, andern
Bauchschmerzen bringen. Ab und zu auch
mal schrein und ganz
nervtötend sein. Ab und zu auch mal prahlen und die Zeche
nicht zahlen. Gibt der Wirt
keine Ruh, hau mit flacher
Hand zu. Klaus hat
Pferde und sähe es gar zu gerne, wenn unser
Bandübungsraum seinen Pferden weichen würde. Wer ist nur zu
Pferden nett, nimmt sie sogar
mit ins Bett? nur
Klaus, nur Klaus! Wer riecht nicht besonders gut und gerät
sofort in Wut? nur
Klaus, nur Klaus! Mit wem gibt es
immer Streit, wer schlägt zu
um Haaresbreit? nur
Klaus, nur Klaus! Wer will unsern Übungsraum und erscheint
uns selbst im Traum? nur
Klaus, nur Klaus! Wer ist es, der
Rache schwört, wenn er diese
Strophen hört? nur Klaus, nur
Klaus! „Roßvarecka
duat an Bauern schrecka, Weibersterbn
kun nix verderbn!“ alte
Bauernweisheit wieder
entdeckt von Klaus Nasenbohren Erst gestern
wieder unterhielten wir uns über das Thema Nasenbohren. Eine Bekannte von mir
meinte, es sei schlecht, daß Kinder immer beigebracht werde: „Nasenbohren, das
macht man nicht!“ Denn, so fuhr sie fort, es gäbe einige Rammel, die man mit
dem Taschentuch allein nie und nimmer herunterbekäme. So müsse schon mal der
Zeigefinger herhalten um sich vom unangenehmen Völlegefühl in der Nase zu
befreien. Wir mußten auf
einmal alle lachen, denn Klaus hatte den Finger natürlich schon wieder in der
Nase. Aber diesmal durfte er – ohne Tadel, auch wenn es mir gar nicht so sehr
behagte, wußte ich doch, daß Klaus die Rammel anschließend in der Gegend
herumschießen oder unter die Sitzfläche des Stuhls kleben würde. So wollte ich
ihm doch einen Wink geben, mit der Popelei aufzuhören und sagte mit spitzem
Mund den lustigen Spruch: „Ja, ja, die Nase ist die Bohrinsel des kleinen
Mannes!“ Meine Bekannte mußte kräftig lachen, denn sie kannte diesen lustigen
Spruch noch nicht. Nachdem sich
die Runde wieder etwas beruhigt hatte, ging die Diskussion weiter. In ihrem
Plädoyer für das Nasenbohren berief sich meine Bekannte auf die Tatsache, daß
Autofahrer, die bei roter Ampel nicht in der Nase bohrten in der Minderheit
wären. Diesmal mußte ich lachen, wollte aber zu ihrem ersten Argument Stellung
nehmen. Mit einem zusammengedrehten Taschentuch, betonte ich, könnte man selbst
die kleinsten und härtesten Rammel aus den verborgensten Nasenwinkeln
entfernen. Kaum, daß ich ausgesprochen hatte, warf man mir von allen Seiten
entgegen, mit dieser Methode schiebe man höchstens alles nach oben ins Hirn
hinein und das sei schädlich. Die Atmosphäre war sichtlich angeheizt. Auch bei
meinem letzten Argument, vom Nasenbohren bekäme man eine Stupsnase, behielt
Klaus den Finger in der Nase. Ja, ja, der
Klaus und sein Nasenbohren ... Ich weiß noch,
als wir einmal sein Bett von der Wand wegrücken mußten. Die gesamte zur Wand
gekehrte Bettseite war übersät mit bräunlich grünen Rammeln. Wie viele
Nasenbohrer-Nächte mochte Klaus wohl verbracht haben, um sich dieses Lager
anzulegen? Selbst mit der Spachtel war diesen Rammeln nicht beizukommen, so
eingebraten waren diese schon. Einmal stand
Klaus mit seinem Auto bei Rot an der Ampel. Genüßlich zog er mit seinem linken
Zeigefinger eine besonders dicke, fette Rotzglocke herunter, die ihn schon seit
dem Frühstück genervt hatte und schoß das Ungetüm an einen Bus, der zufällig
neben ihm stand. Leider zu spät merkte Klaus, daß ihn sämtliche Businsassen die
ganze Zeit über beobachtet hatten. Und noch eine
Geschichte zum Thema „Nasenbohren“ fällt mir ein: Mein Schwager
war Ostern zu Besuch. Ich saß mit ihm eine ganze Weile am Tisch. Wir plauderten
Belangloses. Und plötzlich behauptete mein Schwager, ich hätte ihn mit einem
Nasenrammel beschossen. Ich stritt natürlich ab, denn ich war es wirklich
nicht. Da sich aber mein Schwager nicht beirren ließ, war bald das ganze Haus
zusammengeschrien und eine lebhafte Diskussion „Rammel oder Nichtrammel“
entbrannte. Weil das vermeintliche Rammel jedoch nie gefunden wurde, steht
meine Unschuld wohl außer Zweifel. Ich, der Kannibale Hört mal zu,
was ich euch jetzt erzähl. Letztes Jahr
war ich noch Kannibale! Zuerst aßen wir
den Bürgermeister. Er war zwar
etwas fett, doch kerngesund. Dann kam der
liebe Pfarrer dran. Er roch wie
gewöhnlich nach Weihrauch. Und ich hatte
wirklich immer Hunger. Kleine Mädchen
aß ich schon zum Frühstück. Mittags kamen
feste Weiber dran. Abends holte
ich mir Mannequins. Habt doch bitte
Erbarmen mit mir. Ich kann doch
überhaupt nichts dafür. Ich war doch
Kannibale. Ein Liebesgedicht für Tiger Lilly In Karlsdorf
drauß ist sie zu Haus, sie sieht so
fesch und sexy aus. Sie ist nicht
groß, doch eine Größe und gibt sich
fast nie eine Blöße. Sie hat nicht
wenig, sondern viel, die Bluse
sprengt vor Sexappeal. Der Mund so
süß, die Haut so weich, vor lauter Neid
werden andere bleich. Die Lilly lebt
auch sehr gefährlich, denn nicht ein
jeder meint es ehrlich. So wünschen wir
dem armen Kind, daß sie den
Richtigen bald find. Für’s Poesiealbum Es kommt der Tag, an dem auch du findest deine
letzte Ruh. Ich glaub, ich
kann es noch erwarten, dann buddle ich
dich ein im Garten. Nachfolger Ich bin dein Nachfolger wo immer du
mich brauchst, wo immer die
Vorarbeit schon geleistet
ist. Heimat Wo ist meine Heimat? Wo bin ich zu
Haus? Wo ist meine
Heimat? Kenn mich nicht
mehr aus! Ich dachte
meine Heimat ist, wo meine
Freunde sind. Doch die sind
schon lange fort, wer weiß, wo
ich sie find? Wohin gehen wir Wir sind nicht
mehr das, was wir schon
einmal war'n, denn die
Wirklichkeit hat uns eingeholt, und uns
verbannt in die Wüste, in die wüste
Bedeutungslosigkeit, in die wüste
Bedeutungslosigkeit ! Wohin gehen wir ? Wohin gehen wir
? Sag wohin, ja
wohin gehen wir ? Selbst das Wörtchen 'Sinn' ergibt schon
keinen Sinn, was willst du
erreichen, sag, wo willst
du hin ? Mir genügt das
Leben, ich mach
vielleicht 'was draus, und muß ich
einmal sterben, dann ist es eben aus, und muß ich
einmal sterben, dann ist es eben aus ! Wohin gehen wir ? Wohin gehen wir
? Sag wohin, ja
wohin gehen wir ? Neue alte Moral Gemeinsam hatten wir’s geschafft und kämpften
sie nieder. Doch ihr mit
eurer Angst vor Aids, ihr bringt sie
uns wieder. Gemeint ist die
Moral beim Sex, sie macht euch
alle prüde. Nur kurze Zeit
habt ihr gelebt, nun seid ihr wieder
müde. Was uns bleibt
ist nicht sehr viel, bedenkt man
unser Ziel. Und was ich so
schäbig find, ihr sprecht von
Strafe und von Sünd. Verantwortung Du bist so
verantwortlich, verantwortlich
für dich und mich. Du meinst es
natürlich gut, willst das
beste nur für mich. Doch so was
bringt mich in Wut, hau bloß ab,
sonst freß ich dich. Im Winter Hast du kein
Haus, sieht es
schlecht aus. Denn lebst du
im Frein, bist du allein. Die richtige
Wohnung gibts nur auf
Belohnung. Drum leb ich im
Winter gar nicht. Werbung
Du bist eine
arme Sau. Du bist bei der Bundeswehr. Der Spieß hat
dir gerade den Arsch aufgerissen und du bist
wieder einmal völlig fertig. Aber warum abfinden mit diesem traurigen Zustand? Laß dir das
Leben nicht vermiesen. Mach Gaudi bei
der Bundeswehr – mit Uhu
Sekundenkleber spezial. Sicher ist am
Spießzimmer oder beim Kompaniechef ein extrem
sicheres Sicherheitsschloß angebracht. Einen Spritzer
Uhu hinein ins Schloß – schon sind am
nächsten Morgen die Handwerker im Haus, und der Spieß
hat zu deiner Freude einen hoch rot geschwollenen
Kopf. Vor einer Übung
empfiehlt sich natürlich das extrem sichere
Waffenkammersicherheitsschloß. Mit Uhu
Sekundenkleber spezial hebt sich deine Stimmung in
Sekundenschnelle. Schnapsrede Alljährlich, meine Zuhörer, alljährlich gehen Tausende
von Menschen zugrunde an Schnaps. Alljährlich,
meine Zuhörer, alljährlich werden Tausende
junger, moralischer Mädchen verdorben durch Schnaps. Ich verspreche
euch: Solange ich
eine Hand habe, werde ich nach ihm
greifen und ihn zerschlagen. Solange ich ein
Bein habe, werde ich nach
ihm treten. Solange ich
einen Kopf zum Denken habe, werde ich ihn
verachten und zum Teufel wünschen. Solange ich
einen Mund habe, werde ich ihn trinken. Brot und Wasser Gebt mir Brot
und Wasser, doch laßt mir
meine Band, auf daß in
hundert Jahren ich noch werd
erwähnt. In einem großen
Lexikon, wo dick drauf
steht Kultur, wird man sich
erinnern an diesen
meinen Schwur. Das Wort allein
genügt noch nicht, Musik gehört
dazu, mit großer
Schau, gar nicht perfekt, kapierst es
sogar du! Arm dran Bei unserm Auftritt wär ich gern so einer von
den Zuschauern. Ich möcht nicht nur hinunter winken und höchstens
mal ein Bierchen trinken. Ach, ihr da
unten habt es gut, könnt tanzen
mit der Mädelsbrut. Auch könnt ihr
saufen, bis ihr wankt, und wir stehn
da und keiner dankt. Wiegt sich
Beate nicht, hat sie
Übergewicht. Ach, meine Liebste, wie werde ich meine Jugend als alter Mann
wohl sehen? Werde ich so
weise sein und sie gutheißen? Oder werde ich
mich selbst nicht mehr verstehen? Ja, ja, meine
Liebste, man verändert sich, ob man will
oder nicht! Sich verändern.
sich verändern, das macht jeder
mit. Sich verändern,
ganz von Grund auf, das macht jeder
mit. Doch ist es
dann schon so weit, daß du nicht
mehr willst, dann ist es
bald an der Zeit, daß dir das
jemand sagt. Wir, die Bedauernswerten Wir können
nicht zurück. wir müssen mit
dem leben, was unsere
Vorfahren uns hinterlassen haben. Aufruf Auch der
Schwache will mal kämpfen, auch der
Unsportliche will mal Schi fahren, auch der
Unmusikalische will mal singen, auch der
Hungernde will mal essen. Darum gebt doch endlich euere Überheblichkeit auf und nehmt euch
derer an, die nicht so super dastehen wie ihr. Denn auch sie
haben auch etwas voraus! Auch ein
Schüchterner will mal küssen, so auch
ich, meine Liebste. Dir macht es
nichts aus, daß ich dich „Liebste“ nenne? Nun, Julia,
kommt eine interessante Seite für dich: Albert beantwortet Romeos Fragen zur Sexualität 1.Frage: Wieso
will ich öfter als sie? Die Antwort
darauf findet sich, indem man der Frage nachgeht, was für die Evolution, in der
wir uns zweifellos immer noch befinden, das beste ist. Als „bestes“ kann man
hierbei einen möglichst hohen Variationsgrad des Genmaterials annehmen. Da die
weibliche Eizelle nur 2 bis 3 Tage im Monatszyklus befruchtbar ist, wäre es
völlig sinnlos (für die Evolution), wenn die Frau außerhalb dieser Zeit auch
Lust auf Geschlechtsverkehr hätte. Der mann dagegen ist das ganze Monat lang
zeugungsfähig, d.h. seine Samenzellen sind keinem Zyklus unterworfen. Am besten
genutzt wäre sein Potential folglich, wenn er jeden Tag mehrmals
Geschlechtsverkehr betriebe. da dies in einer Zweierbeziehung an der nötigen
Lust des weiblichen Parts scheitert (siehe oben), besteht ein gewisser Drang
nach außerpartnerschaftlichen Möglichkeiten. Somit liegt Polygamie in der
Natur des Mannes. Ebenso kann man
folgern, daß die Ehe und die mir ihr verbundenen moralischen Verpflichtungen in
gewisser Weise schädlich sind für die Evolution des Menschen. Selbstverständlich
wäre es evolutorisch genauso von Nutzen, wenn die Frau ebenso ihren Partner
wechseln würde. Dennoch besteht bei ihr der Drang einen einzigen Mann
auszuwählen (Monogamie), dem bestimmte Aufgaben, wie Versorgung und Schutz
ihres Kindes zufallen, ein überlebenswichtiger Aspekt der Menschheit und damit
für die Evolution. 2.Frage: Wieso
will ich von hinten? Im Bereich der
Säuger kommt es nur in einem einzigen Fall vor, daß die weibliche Brust nicht
nur während der Säugungszeit des Nachwuchses „angeschwollen“ ist: nämlich beim
Menschen. Um auf die
Ursache dieser Erscheinung zu stoßen, bediene man sich der Frage: was
unterscheidet grundsätzlich den Körper von Mensch und Tier? Antwort: der
aufrechte Gang des Menschen. Dieser rein
anatomische Unterschied brachte aber im Laufe seiner Entstehung weitreichende
Änderungen mit sich. Zusätzlich zum
Begatten von hinten war nun auch das begatten von vorne möglich. Vermutlich war
sie sogar erwünscht, da zum normalen Sexualtrieb mit zunehmender geistiger
Entwicklung eine neue Variante hinzukam: die Liebe! Man wollte sich liebevoll
in die Augen schauen und sich küssen beim Geschlechtsverkehr. Damit fiel
allerdings der Schlüsselreiz „Hintern“ weg, auf den der männliche Part geprägt
war. Um diesen Verlust im neuen Blickbereich zu kompensieren, mußte etwas
neues, ähnliches her, eine Nachbildung des Hintern sozusagen. Was bot sich da
mehr an als die weiblichen Brüste mit ihrer Schwellung während der
Säugungszeit, die ohne viel Phantasie an einen wohlgeformten Hintern erinnern?! Der Hintern ist
aber weiterhin Schlüsselreiz geblieben, bis in unsere heutige Zeit. Es wäre
deshalb gerade zu unnatürlich, wenn ein mann nicht ab und zu von hinten wollte! Aus meinem Tagebuch 20.5.1979: Mit Helma in
Gars auf dem Konzert des Gospeltrain und anschließend auf dem Volksfest mit
Brigitte. Die Nähe meiner Schwester ließ keine Annäherung zu. Später mußte ich
zuschauen, wei sich zwei fanden: Helma und mein Schulspezi Egid. Als wir
heimfahren wollten, sprang das Moped nicht mehr an und wir mußten Margit aus
dem Bett jagen, um uns mit dem Auto in Gars abzuholen. Wie sich am nächsten Tag
herausstellte, hatte ich Heizöl getankt. 30.5.1979: Wie
wir eine Party schmissen Schon Wochen
vorher waren wir von der Wabi zu einer nachträglichen Geburtstagsparty
eingeladen worden: Kaba, Sigi, Lupf und ich, sicherlich in der Erwartung, einen
von uns vieren zu erobern. Allerdings waren ihre Chancen von vorne herein sehr
gering. Wir alle fanden sie schlichtweg für zu häßlich. Dann war also
die Party. Die ersten zwei Stunden ging überhaupt nichts. Sigi und ich wollten
nicht tanzen und aßen nur so rum. Kaba übte mit Elke auf der Wiese Rock’n’Roll
und zu allem Überfluß ging auch noch die Jalousie zum Swimming-Pool kaputt. Da
saßen wir wieder alle beisammen und Wabi sprach sich von der Seele: „Es ist
jedes Jahr das gleiche. Immer geht nichts, weil die Jungs so fade sind!“ Das
konnten wir nicht auf uns sitzen lassen, in einen solchen Ruf zu geraten und
nach Rücksprache mit Lupf und Sigi waren wir bereit. Schnell tauchte
ich den Kopf noch in den Pool, Queen wurde aufgelegt, und wir begannen zu
flippen und mit „Ausdruck zu tanzen“. Schließlich kamen noch weiter Gäste: Elli
und Moni. Schnell waren auch sie drin in der richtigen Stimmung und als dann
verdunkelt wurde, bereiteten wir den Mädchen die größte Freude, indem wir mit
ihnen schmusten. Für mich war zunächst die Wabi ausersehen, dann kam jedoch
meine alte Liebe Elli dran. Als die Party
vorbei war, befanden sich alle im Glückszustand, außer Lupf, Sigi und mir. 3.6.1979: Wie
wir nachts im Kesselsee badeten Aus Anlaß der
70-Jahr-Feier des TSV war in Isen Sportlerball. In keinerlei Erwartung betrat
ich die Turnhalle, die zum Tanzsaal umfunktioniert war. Kaum trafen meine
Blicke den Tisch, an dem die Anzenbergers und Wolfbauers saßen, hörte ich auch
schon Pias Aufforderung, zu ihnen zu kommen. In meinem üblichen Schwung war ich
gleich Mittelpunkt am Tisch. Vor allem die Lissy konnte sich überhaupt nicht
mehr beruhigen und bezeichnete mich als „besten Zimmerer“. Ich fand sie ganz
passabel und da sie zur Sippe gehörte, machte ich mich ohne Hemmungen an sie
ran. Nach zwei Tänzen bezeichnete sich mich als verrückt, was aber als geheimes
Kompliment zu verstehen war. Ich dachte: „Da geht sowieso was!“ Und als dann
noch der ganze Tisch aufbrach, um zum Kesselsee zu fahren, schien mir ein
Verhältnis mehr sicher. Doch schon beim
Hinausgehen spürte ich ihre Hemmungen und während der Fahrt, als Pia ihrem
Harthe verrückt machte, schob sie ihre Kälte auf einen Eid ab, den sie einem
Freund geleistet hätte. Am See stürzten wir uns gleich in das dunkle,
unheimliche Naß. Während wir im Wasser unseren Spaß hatten, gesellten sich
einige Gestalten zu uns. Es waren Bekannte aus Lengdorf. Natürlich hatten sie
einige Tragl Bier dabei – das Fest konnte beginnen. In der richtigen Stimmung
packte ich ohne Worte die Lizzy, um sie abzuschmusen. Sie wehrte sich zwar,
doch zu ihrem Pech entfachte sie damit nur allgemeines Gelächter. Die Nacht war
dunkel und voller unheimlicher Geräusche - die Mückenstiche spürte ich erst am
nächsten Tag. 12.6.1979: Wie
wir auf dem Rasen badeten Wie in den
beiden letzten Ferien fand man sich auch diesmal ein zum Essen bei Pötschkes.
Diesmal waren der Anlaß die Geburtstage von Uta und Lugge. Ganz Kavalier
brachte ich 14 rote Rosen mit. Das anschließende Essen von Claudia, angeblich
eine Pizza, schaffte es sogar, daß ich Martini trank. Als die Sonne
so richtig heiß herunterbrannte, und wir gerade in guter Stimmung waren, drehten
wir den Gartenschlauch auf und spritzten uns gegenseitig naß. Um es bequemer zu
haben, stellten wir noch den Rasensprenger auf. Gerade als „Bad“ vorüber war,
kamen die Eltern nach Hause und waren nicht wenig überrascht, uns hier
anzutreffen. Die Stimmung blieb trotzdem einigermaßen und ich gab auf der
Gitarre meinen UFO-Song zum besten. Anschließend
fuhr ich mit Lugge nach Mittbach zur Renner-Bude, wo ich zu meiner Überraschung
nach einem halben Jahr die Petra wieder traf. Natürlich gab es eine angemessene
Begrüßung. Die Bude füllte sich langsam und als eine Queen-Platte unterbrochen
wurde, spielte ich auf Lugges Drängen noch einmal den UFO-Song. Auf die Party
am Freitag wurde ich extra eingeladen. Der alte
UFO-Song Gschichtn hams
scho vui erzajht, moderne Leid vo
dera Wejt. Glabt
hob i de eahna ned, I hoit des blos
füa lauta Gred. Objekte,
fliegend und ganz nei, soin scho äfta
dogwen sei. UFOs werden sie
genannt und häufig sind
sie auch bemannt. I glab ned an UFOs! Dort ein hella
Lichterschein, des wead doch
ned a UFO sein? Jetz flippe
aus, des gibts ja ned, do is
wos dro am ganzn Gred. Do, jetz
iss scho üba mia, und jetz, jetz
machans auf de Düa. Ein grelles
Liacht dringt zu mia vor, kemmts, jetz
singa ma olle im Chor: I
hobs gseng des UFO! Do schaugt doch
glat a Manschgal raus, so grea und
frech ois wia a Laus. De rotn Aung
ham mi erblickt, sofort kimmt do
a Strahl rausgschickt. I graxelt an
dem Strahl hinauf und sitz mi auf
des UFO drauf. I bin gflong mim UFO! Do
hockans do de UFO-Leid, a jeda lacht,
is des a Freid. I frogs auf
Englisch und Latein, doch ihre
Sprache kuns ned sein. Mit
Finga hob i a no deit, verstandn hams
mi ned recht gscheit. I hob gredt mim UFO! Auf oamoi san
de Kerls frech warn, droschn hob I’s
noch Strich und Fahn. I
hobs gschlong de UFO-Leid und
koana duat ma leid! Andere Zeiten Wenn Sicheres unsicher wird, wenn alle Werte sich verkehrn, wenn Altes plötzlich ganz neu ist, dann weiß jeder, dann weiß jeder ... Jetzt kommt eine andere Zeit, glaubt es mir, es ist so weit. Die Zeiten war'n nicht immer schlecht, mir gings gut und dir erst recht. Doch diese Zeiten sind vorbei. Jeder spürt es, jeder ahnt es ... Jetzt kommt eine andere Zeit, glaubt es mir, es ist so weit. Lebensstandard geht zurück. Fortschrittsglaube hat versagt. Bescheidenheit ist wieder Trumpf. Jeder spürt es, jeder ahnt es ... Jetzt kommt eine andere Zeit, glaubt es mir, es ist so weit. Feuilleton Feuilleton, gib
mir ein paar Zeilen! Feuilleton, gib
mir etwas Platz! Laß mich doch
nicht so alleine dastehn mit meiner
Kunst. Ich hab
geschuftet und mich abgerackert für dich. Doch ich les
nur dumme Sprüche vom
Kunstprofessor. Freude Glaube, Hoffnung, Jugend, du bist mein
Leben, alles werd ich
die geben. Lust, Rausch, Stolz, Luxus, du bist mein
Sterben, alles tut für
dich werben, du wirst uns
alle verderben. Kein Aufruf Schlag sie mit
ihren eigenen Mitteln, und du bist
einer von ihnen! Nur mal
angenommen Es könnte doch
sein, daß ich der wichtigste Mensch auf der Welt bin, sozusagen ein Messias und
diese Welt und die Menschen nur dazu geschaffen sind, um mich auf meine
Tauglichkeit hin zu prüfen. Doch stell dir
vor, diese Menschen wissen gar nichts von ihrem Auftrag. Sie handeln
unwissentlich, nur instinktiv und jeder einzelne ist ebenso Mittelpunkt und
Messias, um den herum die Welt geschaffen ist, um ihn zu prüfen. Auch ich habe
dabei meinen Auftrag. den ich unbewußt ausführe. So mit ist jeder von uns ein
notwendiger Teil des Ganzen und ohne den anderen ist jeder einzelne von uns
sinnlos. Hast du schon
gehört Kriege, Angst,
Hunger und Tod, so weit
entfernt und doch so nah. Haß auch schon
im Kleinen, Haß auch unter
uns. Arroganz und
Heuchelei, Luxus, der uns
bald zerstört. Da muß ein
Messias her! Hast du schon
gehört, daß ich wieder komme? Für den
Menschen. Verständnis für
jeden. Keine großen
Worte. Gewissen für
alle. Beispiel für
dich und mich. So muß der
Messias sein! Hast du schon
gehört, daß ich wieder komme? Poor Boy Poor
boy, you’re a looser. I‘ve got
it, I’m the boy. Living
was easy in my music world, looking
for ideas was all. Doing
the job in a very strange way, and a
success was so far was so
far was so
far away. Irgendwie,
meine liebe Marie, bin ich nun doch schockiert. Erst mach ich dich ein ums
andere Mal an, und du zeigst mir die kalte Schulter, sprichst, ich sei zu alt
für dich und nun – das kommt doch nicht bloß vom Sekt?! Du erinnerst
mich irgendwie an irgendjemanden ... Lokale
Erscheinung Oft stand in
der Zeitung drin, sie sei eine
super Sängerin. Man lobte sie
in höchsten Tönen: „Eine Stimme
zum Verwöhnen!“ Alle waren
fasziniert und liebten sie
ganz ungeniert. Doch war die
Zeitung nur lokal, und ihr Erfolg
auch nur sehr schmal. Gemeint ist der
mit ihrer Band, der wurde da
kaum mehr erwähnt. Doch wenn sie
singt in einer Bar, schrein Männer
heut noch: „Wunderbar!“ Lächerlich Sie lachen und
lachen, sie lachen dich wieder mal aus. Du hast, du
Glückspilz, wieder war Falsches gesagt, dich dumm
benommen, du bist der Grund für ihr Gelächter, für ihren Spott. Doch sei nicht
deprimiert, freue dich, sie freuen sich doch auch. Du hast sie in
der Hand, auf dein Kommando lachen sie alle, diese
armseligen Marionetten! Selbstkritik Ich denke wie
viele in dieser Beziehung. Ich verabscheue
die Mächtigen dieser Erde, weil sie ganze Völker verhungern lassen, mit
Atomwaffen ein ungeheures Vernichtungspotential aufbauen und spüre die Angst
vor dem Untergang. Ich kämpfe für
eine bessere Welt, sie ist nur geliehen von unseren Nachkommen! Ich prüfe mich: Denke ich
wirklich in solchen Floskeln? Fühle ich mich
wirklich verantwortlich für die gesamte Menschheit? Welchen
Untergang meine ich – vielleicht dich nur den eigenen? Was
interessieren mich die Nachkommen? Ich komme zu
dem Ergebnis, daß ich wirklich die Welt verbessern möchte. Lassen wir
Freud sprechen: Mein Bewußtsein
unternimmt hier ganz klar Täuschungsversuche. Was im Unterbewußtsein schäbiger
Egoismus und Geltungsbedürfnis sind, erklärt mir mein Bewußtsein, meine
Vernunft als edle Ziele wie politisches Engagement und Kampf für eine bessere
Welt. Klogeschichten
Zu gut erinnere
ich mich noch, wie Mutter schimpfte, wenn wir Buben den Klorand vollgebieselt
hatten. Es war halt so, daß es meistens pressierte und keine Zeit mehr blieb,
die Klobrille hochzuklappen. Und weil diese damals noch aus Holz war und sich
förmlich mit dem fehlgeleiteten Urin vollsog, muffelte es fast ständig auf
unserem Abort. Dabei war es äußerst selten, daß wir den Gang zum Klo dem
natürlichen Wasserlassen vorzogen. Was heißt: Wir Buben nutzten unser Privileg
gegenüber den Mädchen voll aus und vollzogen an Ort und Stelle, wo es uns
gerade drückte. Daß infolge dessen drei Nadelbäume und zwei Rosenstöcke in
unserem Garten eingingen, sei hier nur am Rande erwähnt. Ja, Klogehen,
eines der häufigsten und wichtigsten Tätigkeiten unseres langen Lebens, immer
begleitet mit Problemen, wenn unverhofft, immer bekleidet mit einem Tabu ... Ich kenne nicht
viele, die sich beim Verrichten ihrer Notdurft zuschauen lassen. Es ist halt
etwas tierisches, das wir Herrenmenschen nicht ablegen können. Zu sehr würde
es mich interessieren, wie unsere höchsten Staatsmänner es machen, oder wie sie
sich darauf vorbereiten, wenn sie mit der Plage des Durchfalls beladen, während
einer Rede mal müssen. Zu gerne würde
ich Bonns „Raumpflegerinnen“ interviewen, wie sauber ein Bundesminister das Klo
hält, ob er den Griff zur Bürste scheut, ob er das lästige Papiernachfüllen
auch selber macht, ob er wenigstens hier seiner Vorbildfunktion gerecht wird. Seien wir
ehrlich, keiner kann sich eine Marilyn Monroe, eine Queen Elisabeth oder eine
Nacy Reagan auf dem Abort vorstellen. Aber warum? Ich versuche es und entdecke
dabei: Es sind Menschen! Einfach
faszinierend ist der Gedanke vom gläsernen, völlig durchsichtigen Haus. Selbst
die Kloschüssel, alle Rohrleitungen, alle Wände und Decken, alle Betten und
Schränke wären in diesem durchsichtig. Ein faszinierendes Bild würde sich dem
Betrachter bieten: eine grausame Wirklichkeit, alles Tabus entledigt. Jeder
müßte sich so zeigen, wie er ist – keine Zuflucht mehr – man wäre sich näher
als je zuvor – eine zwischenmenschliche Revolution! Eskalation Keiner weiß,
warum sie sich nicht mögen. Keiner will,
ja, keiner will nachgeben. Kannst du
diesen Streit nicht endlich schlichten? Sollen sich die
beiden denn vernichten? Vaterland Uns gehts gut
in diesem unsren Land, wir sind ein
Volk, das Autos und Waffen erfand. Aus jeder Krise
befreien wir uns bequem, neue Gesetze
meistern jedes Problem. Wir glauben
fest an das Geld, um jeden Preis, sehn wir die
Armut der andren, werden wir leis. Wir sind so
stolz auf unsre Demokratie, doch hat der
Staat eine Macht, die so groß ist wie nie. Jeder ist frei
hier und hat die gleichen Rechte, doch gibt es
Mißbrauch, so großen, daß ich schreien möchte: Merkst du
nicht, daß ich dich satt hab, merkst du
nicht, daß ich dich satt hab, oh, du, mein Vaterland. Wir sind ein
Volk mit Kultur und tolerant, doch werden
Künstler aus unseren Medien verbannt. Was früher war,
geht das uns heut nichts mehr an, Sind wir
geheilt schon vom Führer- und Nationalwahn? Das Grundgesetz
wurde zu unserm Wohle erdacht, und es ist
schäbig, wenn man dabei Abstriche macht. Wollten wir
nicht, daß hier keiner mehr Waffen schiebt, hatten wir
nicht diesen Zwang zum Wehrdienst besiegt? Ist es noch
lebenswert hier an diesem Orte? Ich werde
wütend, hör ich meine eigenen Worte! Merkst du
nicht, daß ich dich satt hab, merkst du
nicht, daß ich dich satt hab, oh, du, mein Vaterland. Unbrauchbarer
Vorschlag Wäre es nicht
recht schlau, sich ständig irgendwelche Schuldgefühle, Unglücksmomente und ein
nagendes schlechtes Gewissen zu bewahren? Jeder weiß
doch, was auf Euphorie, auf allzu große Glücksgefühle folgt: Ein Absturz in
Depressionen Lethargie, Lebensunlust mit unabsehbaren Folgen. Das ewige
Pendel. das von einem ins andere Extrem hin und her wechselt. Dämpfst du
dabei bewußt jede Euphorie, folgen auch keine schlimmen Depresssionen. Hältst
du die Glücksmomente fest im Zaum, ersparst du dir den Selbstmord. Die Extreme
werden gebremst, das Pendel kommt zum Stillstand! Toll, nicht? Ich habe nur
eines vergessen: Pendel = Leben. Guter alter
Mond Ich liege da
und denke nach. Träum ich oder
bin ich wirklich wach. Fang an übers
Leben zu philosophieren und merke bald
meinen Dickdarm fibrieren. Und der Mond
fängt an zu scheinen, ich seh die
Sterne, ich könnte weinen. Lebensglück Die Sorgen, die
ein Kind hat, sind nicht geringer als die eines Erwachsenen. Die Probleme
eines Mannes sind genauso groß, wie die einer Frau. Ein Reicher hat
nicht weniger Schwierigkeiten, sein Leben zu meistern wie ein Armer. Zum Lebensglück
hat jeder die gleichen Möglichkeiten, jeder lebt in seinem eigenen Lebensraum
ohne zu wissen, wie es wäre, wenn es anders wäre. Ist es nicht
die gleiche Ausweglosigkeit, wenn ein Schüler wegen eines schlechten Zeugnisses
oder ein Unternehmer wegen Bankrotts Selbstmord begeht? Beide haben die in
ihrem jeweiligen Lebensraum größtmögliche Katastrophe erlebt und nicht meistern
können. Es ist das gleiche schlechte Zeugnis, über das der Schüler nach Jahren
als Erwachsener gelacht hätte. Es ist der gleiche Bankrott, wo einem Penner die
Konsequenz des Unternehmers unverständlich bleibt. Keiner hat
einen Vorteil, weder durch Stellung, Position, Geschlecht usw. noch durch
irgendwelche äußeren Verhältnisse, wenn es ums Lebensglück geht. Alle haben die
gleichen Voraussetzungen, schon in diesem Leben und nicht erst in irgendeinem
anderen nach dem Tode. Es ist schwer
zu verstehen, ich möchte auch keinen arbeitslosen Familienvater oder Sozialhilfeempfänger
beleidigen, aber unsere Sorgen und Probleme sind alle gleich groß, gleich
viele, gleich unlösbar! Ich kauf ein Ich fahr zum
SEMPT ganz ungehemmt, denn ich brauch heut
Schnittlauch, Magarine, Lampenschirm, Obstsalat, ich kauf mit
Hirn. Doch ich geb
nicht alles aus, denn ich spar
ja für das Haus. Für Oma kauf
ich noch Persil und gewinn die
Fahrt zum Nil. Beim WERTKAUF
drin gibts Kokain und den Shit beim
HIN-UND-MIT. Beim E&C kauf ich noch
Schnee, denn die
Rauschgiftfanderei ist beim
Einkauf selbst dabei. Deutsche Jetzt kommt die
neue Vorschrift raus, jetzt ist gut,
was früher schlecht. Wer sich nicht
an diese hält, denkt nicht
weit und ist nicht deutsch. „Was die jetzt
im Fernsehen bringen, ist gegen jede
Moral. Denen zeig ich’s,
denen schreib ich, bin ich
Deutscher oder nicht?!“ Meine letzte
Hoffnung ist, die Deutschen sterben aus! Drei von vielen Die Frau: Ich
kann das Mädchen nicht verstehen, daß sie sich hergibt für andere. Kann sie
überhaupt noch Achtung vor sich selbst haben. Sie hat sich doch das ganze Leben
verdorben. Ich würde mich ekeln, wenn so ein schleimiger Typ über mich
herfallen würde. Unverantwortlich
ist es auch von jedem Mann, der sich ein Mädchen kauft. Er kann sich doch mit
allem möglichen anstecken und bringt die Krankheit dann in die Familie.
Außerdem, was kann ein Mann daran finden, mit einem Mädchen zu schlafen, das er
nicht einmal liebt. Das Mädchen: Was soll das blöde Gerede, es ist
ein Job wie jeder andere. Ich muß doch auch leben. Und dann schon lieber hier
die Lola, als das brave, dumme Hausmütterchen am Herd, das nicht einmal ihren
Ehemann befriedigen kann. Wer sich hier das Leben verdirbt, möchte ich schon
wissen. Und von wegen Ansteckungsgefahr. So oft, wie ich zur Untersuchung muß,
besteht bei mir weniger Gefahr als bei sonst wem. Der Mann: Meine
Alte zu Hause ist eigentlich ganz in Ordnung, aber im Bett geht äußerst wenig.
Und wenn doch, dann liegt sie da wie ein Brett, und mir vergeht alles. Was soll
ich mit diesem Einschlaf-Sex, bei dem ich mich zum Orgasmus quälen muß. Lieber
zahl ich und geh zum Mädchen. Es macht genau das, was mir gefällt. Beim ersten
Mal war es schon irgendwie blöd, da hat’s mir auch nicht gefallen. Aber jetzt
komme ich ohne meine regelmäßigen Besuche kaum mehr aus. Okay, es geht ganz
schön ins Geld, aber dafür spar ich halt woanders. Einstein in
Daxau Vor nicht allzu
langer Zeit beschäftigte uns wochenlang ein Thema in unserer Stammkneipe
in Daxau: Einsteins Relativitätstheorie. Es ist schon
erstaunlich, daß Lichtgeschwindigkeit konstant ist und bewegte Uhren langsamer
gehen, als nicht bewegte. Total unlogisch ist da so manches und außerdem muß es
doch etwas schnelleres geben als Licht! Interessant wäre es schon, könnte man
die Theorien selbst nachprüfen ... Ich sitze in
der brutal schnell rasenden Uhr. Die in Daxau zurückgebliebenen Freunde sehen
mich auf ihrem Monitor im Vergleich zu sich kaum altern. Wenn die wüßten, daß
ich ebenfalls auf einem Monitor Daxau im Blick habe. Paradox ist es schon, aber
für mich altern die Freunde kaum. Denn von mir aus gesehen bewegt sich eben
Daxau mit ungeheurer Geschwindigkeit von mir weg. Somit ist Daxau die bewegte
Uhr, die langsamer geht. Aber als ich
dann tatsächlich in Daxau wieder lande, ist alles um 20 Jahre gealtert, ich dagegen
war einen halben Tag unterwegs. Die alten Freunde sitzen noch am selben Platz,
ich erkenne die Gesichter kaum wieder. Nur an der Beule erkenne ich Franz. Er
erzählt mir von seinem Leben: Junggeselle geblieben trotz vieler Angebote.
Lebenstraum verwirklicht: In einer Lichtwoche Entfernung um die Erde riesigen
Spiegel angebracht – hundertprozentige Verbrechensbekämpfung nach zwei Wochen
... Plötzlich wird
mir klar, daß meine alten Freunde gar nicht mehr meine Freunde sind, sein
können und ich werde traurig. Was für einen Schmarrn habe ich wieder gemacht!
Da habe ich die Idee. Ich springe in meine schnelle Uhr und rase davon. Auf
meinem Monitor altern die Zurückgebliebenen wieder langsamer als ich und nun
ist es klar: Diesmal fliege nicht ich nach Daxau zurück, sondern Daxau soll
mich einholen und wenn mich die Freunde in einem halben Tag erwischt haben,
sind bei mir genau 20 Jahre vergangen und die alte Ordnung ist wieder
hergestellt. Nur, daß ich
mich die 20 Jahre in meiner Scheiß Uhr langweilte, daran denkt wieder keiner! Liebe Marie,
weißt du eigentlich, warum ich nicht mehr Lotto spiele? Ich habe erkannt, daß
mir selbst der größte Gewinn kein Glück bringen würde. Laß dir’s mal erklären: Jeder
Lotto-Spieler hat den Traum vom Lotto-Glück, das ihm drei Millionen beschert
und somit ein sorgenfreies Leben ohne Arbeit sichert. Ein voll erfülltes Leben
mit Reisen, Luxus, Festen wäre angesagt. Entschuldige,
ich habe leider den Faden verloren. Irgendetwas stimmt nicht. Was ist, wenn
jemand erst mit 70 Jahren die drei Millionen gewinnt? Lassen wir das
und befreien uns vom Lotto-Glück. Befreiung Mein Chef hat
angerufen, er hätt mit mir
was vor. Ich sagte ihm:
Mein Ehrgeiz, Chef, liegt leider
anderswo! Die
Fußballfreunde fragten mich, warum ich nicht
mehr spiel. Ich sagte: So
Vereine gibt es eh
schon viel zu viel! Die Freundin
sagt: Ich kann nicht mehr, ich halt es
nicht mehr aus. Wann bauen wir
uns endlich das
langersehnte Haus?! Die Volkpartei
trat an mich ran, ob ich
beitreten möcht. Ich sagte nur:
Von Politik wird mir fast
immer schlecht! Der Kanzler
spricht, es wär sehr gut, wenn man jetzt
Kinder Kriegt. Doch glaub ich,
daß mein Vaterglück mir schwer im
Magen liegt! Du siehst also,
was es außer Lotto-Glück noch so alles gibt: Karriere-Glück Vereins-Glück häusliches
Glück politisches
Glück Kinder-Glück
... Alles ist
käuflich Alle dachten
erst an sich, glaubten nur,
sie tätens nicht. Traten den
Beweise an, viel Geld wurde
so vertan. Spenden für die
3. Welt und fürs
Tierheim sehr viel Geld. Ruhig wurde ihr
Gewissen, 3. Welt gehts
noch beschissen. Unfallopfer
kosten viel, den
Krankenkassen, zum Beispiel. Sicherheitsgurt
wurde Pflicht, 40 Mark, trägst
du ihn nicht. Ist das nicht
sehr gut gemeint für uns Fahrer,
wie es scheint? Fühlst dich
schlecht, trägst du ihn nicht, wegen Geld
stehst du zur Pflicht. China straft,
wer Kinder kriegt, weil ihm viel
am Volke liegt. Deutschland
fördert Kinderkriegen, zählt am
liebsten seine Wiegen. denn in dem
Jahrhundert noch fürchtet man
das Rentenloch. Und es steht
moralisch fest: Baue dir ein
Kindernest! Alles ist
käuflich, selbst das Gewissen. Alles ist
käuflich, selbst die Moral. Fragen zur
Emanzipation
Franz bekannte
neulich erst seine Enttäuschung, was Frauen anbelangt: „Bei uns sind doch alle
Mädels prüde!“ ich widersprach ihm zwar, doch so unrecht hat er gar nicht. Denn
je mehr ich mich in dieses Thema vertiefte, desto deutlicher wurde mir eines: Wieso hat noch
kein Mädchen gesagt: „Bei uns sind doch alle Männer prüde!“ Kann man hieraus schließen, daß bei uns
einfach mehr Mädchen prüde sind, oder trifft viel mehr zu, daß ein Mann, vom
Mädchen aus betrachtet gar nicht prüde sein kann. Es wird faktisch und
praktisch vorausgesezt, daß ein Mann zu jeder Zeit will bzw. zu haben ist. Die
Frage wäre nur: Will sie, oder will sie nicht! Was, ach, passieren könnte: ihr
Ruf leidet. Will jedoch ein Mann erfolgreich sein, der mit dem Vorsatz ausgeht:
Heute brauch ich eine, muß er normalerweise einiges Glück haben, um nämlich auf
eine Frau zu stoßen mit dem gleichen Vorsatz. Und noch etwas:
In einigen Sqash-Centern ist es üblich, daß Duschen und Umkleidekabinen für
Frauen und Männer zusammengelegt sind, daneben sich aber noch eine eigene für
Frauen befindet, nicht aber für Männer. Hier wird einfach vorausgesetzt, daß ein
Mann sich nicht vor einer Frau geniert, höchstens mit geilen Blicken das andere
Geschlecht beäugt. Und vor diesen soll eben die getrennte Kabine unsere
sensiblen, emanzipierten Weiblichkeiten schützen. Wird eine Frau
vergewaltigt, hat diese ihr ganzes Leben seelische Störungen und einen
Stammplatz beim Psychiater. Wird jedoch, Gott verzeihe mir, ein Mann
vergewaltigt und fühlt sich als Opfer, ist ihm lebenslanger Spott dieser
unserer Gesellschaft sicher. Diese Gedanken sollen keineswegs euch Frauen kränken.
Doch denkt bitte darüber nach, wie euch Zeitgeist und Erziehung in der Hand
haben. Denkt darüber nach, wenn ihr unbeschreiblich weiblich und doch männlich,
hilfsbedürftig und doch emanzipiert, intellektuell und doch dümmlich sexy, geil
und doch katholisch sein wollt! Ihr seid
bescheidene Produkte dieser Gesellschaft! In dieser Beziehung stehen wir Männer
zwar in nichts nach, doch wir hassen uns wenigstens noch gegenseitig. Aber ihr,
ihr liebt euch doch alle gegenseitig, ihr müßt euch doch selbst lieben, wer
soll euch denn sonst lieben? Wenn ihr so seid, dann kann man euch nur als
Lustobjekte betrachten, dann kann es nur so sein wie es ist, dann kann Franz
nur fragen: „Wieso sind bei uns die Mädels so prüde?“ und ich ihm dann recht
geben, obwohl ich doch ganz anders darüber denke, weil ich einfach blöd bin. Vergangenheit Du sprichst nur
mit Bitterkeit über meine
Vergangenheit. Doch du stellst
dir selbst ein Bein, denn du sagt
zur Zukunft „Nein“, denn
du sagt nur „Nein“! Wo ich hingeh,
hör ich sie von Bekannten
irgendwie. Diese alten
Ratschgeschichten lassen sich
nicht mehr vernichten, denn
du sagt nur „Nein“! Hear the
voices in the room, he’s
dreaming of the past. Take an
knife and take his life, this
dream will be his last! Ich und ich,
die gespaltene Persönlichkeit Von bestimmten
Seiten ist immer wieder zu hören, ich sei eine gespaltene Persönlichkeit.
Einerseits sei ich aufgedreht, wild und schrankenlos, andererseits ruhig, brav,
ja, fast unterwürfig. Ich muß
zugeben: Stimmt alles! Es muß halt so sein, daß ich auf der Bühne bei
Auftritten anders bin, mich sozusagen „aufführe“, sonst bräuchte ich doch gar
nicht erst hinaufgehen. Auf der Bühne werde ich zu Alberto, das „o“ steht
hierbei für „ohne Hemmungen“. Wenn ich im
normalen Leben wieder der unauffällige Albert bin, hat das somit nichts mit
Persönlichkeitsspaltung zu tun. Und wenn du nun behauptest, es gäbe da viele
„Bühnen“ in meinem Leben, muß ich diese bösartigen Anschuldigungen energischt
zurückweisen und dir mit einer Watschn drohen. Du blödes Arschloch, was willst
du eigentlich?! Kleines
Geheimnis Die wenigsten
wissen, daß ich schon immer katholischer Pfarrer werden wollte. Schon mit fünf
spielte ich mit meiner kleinen Schwester Pfarrer. Sie war natürlich
Ministrantin. Unser Kelch war Omas große Tasse und mir Bierdeckel und
Geschirrtuch glich sie verblüffend dem Original. Mamas Backoblaten mußten als
Hostien herhalten und ein Altartuch hatte ich mir selbst gestickt. Mein Patenonkel
bestärkte mich immer wieder in meinem geheimen Vorhaben, Pfarrer zu werden. Er
meinte auch, das mit dem Zölibat dürfe man nicht so eng sehen, und die meisten
Pfarrersköchinnen seien zudem verschwiegen wie ein Grab. Als ich dann noch dazu
in Gars, in einer ehemaligen Klosterschule das Gymnasium besuchte, schien die
Sache geritzt. Doch dann kaum immer mehr das mit dem Zölibat dazwischen und ich
bin heute noch kein Pfarrer. Wieso soll ein
Pfarrer ehe- und kinderlos bleiben, sich den natürlichen Trieben eines Menschen
widersetzen? Für mich gibt es nur diese Antwort: Ein Pfarrer muß unerpreßbar
bleiben, er muß in kritischen Situationen immer derjenige sein, der keine Scheu
hat, die Wahrheit auszusprechen, der sich von Obrigkeiten nicht unter Druck
setzen läßt, sei es von politischer, wie von kirchlicher Seite. Mögliche
Repressalien dürfen nur ihn allein treffen, was mit Familie nicht möglich wäre. Und schindet
man ihn zu Tode, er bleibt nur sich selbst und seinem Gewissen verantwortlich! Denkallergie Wir waren alle
zusammen ein Wochenende beim Schifahren, als mich ein schwerer Schicksalsschlag
traf. ich war bereits
vormittags in eine Hütte eingekehrt und gönnte mir gerade eine Gulaschsuppe.
meine Gedanken kreisten so über den Abend zuvor, und plötzlich hier ein Stich,
da ein Zittern, der ganze Körper rumorte, das Blut schoß mir aus dem Gesicht.
Irgendwie ahnte ich sofort, daß es sich dabei um eine Denkallergie handeln
mußte. Natürlich kann man gerade in solchen Momenten nicht aufhören zu denken
und die Symptome verstärkten sich in erschreckendem Maße. Die Ohren wurden heiß
wie Feuer und im Gesicht zeigten sich knallrote Flecken. Mit letzter
Kraft schleppte ich mich nach draußen, schnallte die Schi an und ließ sie
laufen ... welch herrliches Gefühl. Da ich nicht mehr denken mußte, war ich für
den Augenblick geheilt. Im Laufe der
Jahre hatte ich immer wieder ähnliche Anfälle. Um möglichst wenig mit „Denken“
konfrontiert zu werden, mußte ich sogar mein Studium der Informatik aufgeben
und machte stattdessen eine Therapie. Es war in den ersten Tagen ziemlich
stressig, sich ständig abzulenken und nicht in irgendwelche Gedanken zu
verfallen. Jetzt hingegen
fällt es mir sehr leicht, nicht mehr zu denken und ich fühle mich einfach
gesünder und freier. Wie mein Therapeut heißt, kann ich hier nicht schreiben,
nur so viel sei verraten: Er wohnt in München, Otto-Hanh-Ring 6. Zensur Wie habe ich
mich aufgeregt, als die vom Fernsehen eine Sendung absetzten, weil sie ihnen zu
kritisch war, oder als die Staatsanwaltschaft den Einzug einer Zeitschrift
erwirkte, weil darin angeblich bestimmte Personen verunglimpft (schönes Wort)
wurden, oder als der Schuldirektor eine Schülerzeitung nicht verteilen ließ,
weil sie Karikaturen von Lehrern enthielt. „Eine Schande
für jede Demokratie“ war noch einer meiner harmlosesten Ausrufe. Doch je mehr
ich über Zensur nachdenke, desto bewußter wird mir, daß sie automatisch in
jedem von uns arbeitet. Wieso lesen wir
nur Zeitungen, die unsere eigene politische Linie vertreten? Wieso
unterhalten wir uns nur mit Leuten, die uns sympathisch sind? Wieso gehen wir
nur in Lokale, wo wir Gleichgesinnte treffen? Die Schere im
Kopf macht „Schippschnapp“ und uns gefällt das auch noch, weil es halt am
bequemsten ist. Ich muß mich also fragen, warum ich mich so über Zensur
aufrege, wenn ich doch selber alles zensiere. Leben nach dem
Tod Vorwort: Für einige tut
es mir wirklich leid, daß ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin. Obwohl schon
viele vor mir das gleiche entdeckt haben, werden mich doch nur wenige
verstehen, bzw. verstehen wollen. Durch die Erziehung sind wir so geprägt
worden, daß wir kaum in der Lage sind, herkömmliche Vorstellungen vom „Leben
nach dem Tod" zu zerstören. Erkenntnis: Es gibt keine
Form des Weiterlebens nach dem Tode, außer in der Erinnerung der Mitmenschen
oder als Teil der eigenen Nachkommen (Genmaterial) Schritte zur
Erkenntnis: 1.
„Gott“ ist ein
abgedroschener Begriff und kann und darf nur einer Bedeuten: Alles für den
Menschen Unerklärbare. 2.
Jede Kultur hat
sich ihr eigenes Bild vom Weiterleben nach dem Tod gemacht, in den unterschiedlichsten
Formen, aber einig in der Feststellung, daß es existiert. Es ist ein reines
Produkt der Vernunft. Wie ist ein Sinn im Leben besser zu erklären, wie ist ein
Volk besser im Zaum zu halten, als mit der Vorstellung von einem gerechten
Weiterleben nach dem Tod?! 3.
Der Mensch
unterscheidet sich vom Tier prinzipiell durch die Vernunft und einige Triebe,
die durch die andersartige Entwicklungsgeschichte bedingt sind. Diese Triebe
und das vernünftige Denken erzeugen sämtliche Gefühle und den Sozialinstinkt in
uns, der unter anderem für die Einordnung in „gut“ und „böse“ verantwortlich
ist. Die sogenannte „Seele“ existiert gar nicht . Sie ist ein leerer Begriff,
lediglich eine Fiktion des Menschen, um sich ein Weiterleben besser erklären zu
können. 4.
Manchmal
versuche ich mir vorzustellen, daß ich gar nicht existiere. Ich schaffe es nie,
weil es einem die Vernunft allein schon verbietet. Über einen Punkt, wo ich
Angst bekomme und förmlich verzweifle, komme ich nicht hinaus. 5.
Es gibt
Momente, in denen der Mensch nicht bewußt existiert, z.B. Schlaf oder
Bewußtlosigkeit. Egal, ob man träumt oder das Unterbewußtsein weiter arbeitet,
wacht man wieder auf und erinnert sich nicht an Träume und dergleichen, hat man
ganz klar nicht bewußt existiert. 6.
Auch ein
Sterben ins Nichts hinein, kann für viele eine Erlösung sein! Folgerungen: ·
Wir leben nur
um des Lebens willen. ·
Das Ziel ist
hierbei wie gehabt, glücklich zu werden. ·
Welcher Mittel
man sich dazu bedient ist egal. ·
Eines mußt du
unbedingt vermeiden: Über den Sinn des Lebens nachdenken. Weißt du
Bescheid, Marie, über die Rechte, die du hast? was dir zusteht
als Bürger dieses Staates? Man kann sich
nicht genug informieren. Du hast das
Recht, daß du nicht zuhörst. Du hast das
Recht, daß du dich nicht wehrst. Du hast das
Recht, dich nur zu stressen. Du hast das
Recht, dich zu vergessen. Du hast das
Recht, heut nacht zu schlafen. Du hast das
Recht, dich selbst zu strafen. Du hast das
Recht, daß du dich satt frißt. Du hast das
Recht, daß du so dumm bist. Erinnerungen Und dann war
das Klassentreffen. Nach
anfänglichen Hemmungen ließ man sich wieder über die gute alte Schulzeit aus. Wie schön sie
doch war, wie sehr man sich zurücksehne nach dieser Zeit. Fast auffällig
demonstrierte ist mein Schweigen. Seht wohl wußte
ich noch, was alles schön war an der Schulzeit, aber dann zog ich doch meinen
Zettel heraus, den ich damals vor 20 Jahren geschrieben hatte und las ihn vor: Darum weiß ich,
daß die Schulzeit nicht schön war Ich spüre, wie
rechtlos und ohnmächtig ich dem Rektor und den Lehrern gegenüber bin. Im
entscheidenden Moment halten sie doch alle zusammen. Wo finde ich
Gehör, wenn ich behaupte, mit 18 wüßte ich, welche Stunden
ich besuchen muß und welche nicht? Wo finde ich
Gehör, wenn ich behaupte, mit 18 wüßte ich, wann ich beim
Klassenausflug ins Bett gehöre? Ich spüre den
Druck täglich, der auf mir lastet, weil ich den
und den Punkt unbedingt brauche, weil ich fürs
Studium die Note 2,4 erreichen muß. Ich finde es
lächerlich, daß dieser Abschluß eine Reifeprüfung sein soll, ha ha ha! Und dann war
das Reservistentreffen ... Liebe Marie,
sei doch nicht so unaufmerksam. Wenn du den einen oder anderen Text nicht
verstehst, halte dich einfach an ein altes Hausmittel: Reiß die entsprechende
Seite heraus, leg sie die unters Kopfkissen und schlaf die Nacht darüber. Du
wirst sehen, am nächsten Morgen verstehst du ihn und bist ein anderer Mensch! Aber, aber mein
Damen, sind wir Männer es überhaupt wert, daß ihr euch wegen uns schlagt?! Wenn
ihr wüßtet, welch niedere Beweggründe uns zu „Liebe und Leidenschaft“ treiben,
die ihr ach so schätzt ..., derentwegen ihr euch in die Haare gekriegt habt ... Wir lieben
Waltraud, sie ist aktuell. Wir lieben
Gerda, denn sie kommt so schnell. Wir lieben
Bärbl, sie liebt ungehemmt. Wir lieben Evi,
sie ist unverschämt. Wir lieben
Petra, denn sie macht uns Mut. Wir lieben
Alex, sie ist heiß wie Glut Wir lieben
Helma, denn sie singt nicht mehr. Wir lieben
Betty, aber ohne Gewähr. Wir lieben Moni
nur aus reinem Trieb. Wir lieben
Nelly mit dem Peitschenhieb. Wir lieben
Gitte, sie ist unbekannt. Wir lieben
Franze mit der flinken Hand Wir lieben
Christa, denn sie ist noch jung. Wir lieben
Karin mit dem Schlittenschwung. Wir lieben
Gabi, sie ist wirklich nett. Wir lieben
Helga nur im Wasserbett. Wir lieben
Heidi, denn sie läßt uns ran. Wir lieben
Susi, weil sie alles kann. Warum wir
liebn, das weiß ich nicht. Ist es Trieb,
ist es ihr Gesicht? Ist es die
Liebe zum Glücklichsein? Ist es die
Liebe für mich allein? Ist es die
Liebe aus zweiter Hand? Ist es die
Liebe zum Vaterland? Gebt uns
endlich eine Frau zum Lieben! Wo sind denn
die Frauen heut geblieben. Der kastrierte
Mann So manches Mal
bewundert Max den kastrierten
Mann. Der braucht
keine Frauen mehr, weil er nicht
mehr will und kann. Wohl weiß Max,
wie schön es ist, mit einer Frau
allein zu zweit. Doch leider,
kurze Zeit darauf, sind Sorgen
nicht mehr weit. Warum denn nur,
denkt sich der Max, steh ich so auf
die Fraun. Warum denn nur
werd ich so geil schon vom
PLAYBOY schaun? Sehr oft kam
Max auch der Verdacht, daß Frauen ihn
ausnützen, weil sie von
seinem starken Trieb, von seiner
Geilheit wüßten. So schwört Max
und hebt die Hand: Ganz sicher
irgendwann befrei ich mich
von alledem als „der
kastrierte Mann“! Sprüche Du hast nicht
nach Kuchen geschrien, und ich Krümel
rede trotzdem schon wieder. Du drohst mir, du durchbohrst
mich so mit dem Schraubenzieher, daß du auf der
anderen Seite noch Brezen für 5 Mark aufhängen
kannst. Besteht du
eigentlich nur aus Sprüchen? Sag, wie lange
hat es gedauert, bis du sie auswendig konntest? Mensch am
Mensch Wie viel ist
denn am Mensch der Mensch, der seine
Antworten uns sagt? Was ist der
Anlaß denn dafür, daß er mal
viel, mal gar nichts wagt? Daß er mal gut,
mal schlecht gelaunt, daß er mal lieb
ist oder stur? Bewußt
gesteuert ist nicht viel, von Willen
fehlt hier jede Spur. Nur ob er satt
ist oder nicht, ob vor, ob nach
Geschlechtsverkehr, ob er grad
ausgeschlafen ist, bestimmt den
Menschen allzusehr. So bleibt am
Mensch nicht viel vom Mensch, Entscheidungen
sind niemals freí, Hormone,
Drogen, Alkohol spieln mit uns
ihre Narretei! Gewichtswahrheiten Viel sprechen
vom Idealgewicht und meinen das Gewicht, das sie laut Tabelle haben sollten.
Dabei ist ein Gewicht nur dann ideal, wenn man weder zu- noch abnimmt. Wenn
sich der Körper sozusagen eingependelt hat. Wann und wo dieser Punkt ist
bestimmen die unmittelbaren Lebensumstände. Bei Albert
Seltsam, zum Beispiel, gibt es ein Idealgewicht bei 80 und eines bei 90 kg.
Letzteres hat er nun erreicht, da er Fußballspielen aufgegeben hat und im Büro
arbeitet. Es ist trotzdem Idealgewicht, weil er weder zu- noch abnimmt. Durch
die veränderte Lebensweise, sprich weniger Bewegung und veränderte Ernährung
war diese Verlagerung des Gewichts zwingend. Wenn also
jemand wirklich ernsthaft abnehmen will, d.h. sein Idealgewicht verlagern,
hilft weder die Brigitte-Diät, noch die Hipp-Schlankheitskur. Nur eine
veränderte Lebensweise bringt den erwünschten Erfolg. Nur wen die Gymnastik
nicht nur hie und da als Schlankheitsmittel herangezogen wird, sondern zum
eigentlichen Hobby geworden ist. Nur wenn die Schonkost nicht mit verzogenem
Mund hinuntergewürgt wird, sondern eine Umstellung der Eßgewohnheiten bewirkt,
ist eine Gewichtsabnahme auf längere Zeit gewährleistet. So jetzt hast
du’s, du fette Sau! Tagebuch einer
Sucht Meine Kameraden hatten mich
verraten. Und meine
Kollegen halfen mir, von
wegen. Auch ihr
Gewissen wollte nichts
mehr wissen. Nur in meiner
Sucht fand ich die
Zuflucht. Und dann die
Gesellschaft hat mit voller
Tatkraft alles dann
getan, was sie auch
nur tun kann. Ihre Therapie, die kapiert ich
nie. Denn von diesem
Schönen wollt ich nicht
entwöhnen. Und auch nur im
Bösen konnt ich mich
erlösen! Wonnelied der
Frauen Heh, Charmeur, zu mir her, red mich toll, red mich nett, erfüll dein
Soll, red mich ins
Bett! Heh, Charmeur, ich will mehr, sei mir lieb, sei mir kraß, du hast Trieb, es macht viel
Spaß! Heh, Charmeur, ich bitte sehr, es ist aus, es ist vorbei, muß mal sein, die Blödelei! Klagelied der
Frauen Franz ist nett nur im Bett. Anderswo is er a
bäsa Mo! Sobald du etwas
als Schwäche erkannt hast, ist sie bereits überwunden. Wenn nur die
Mitmenschen deine Schwächen erkennen, bist du ihnen hoffnungslos ausgeliefert. Aber etwas als
Schwäche erkennen, ist nicht leicht. Gitarrenklang Hörst du den
Gitarrenklang, hörst du den
Gitarrenklang? Er zieht dich
fort in seinen Bann. Wo auch keiner
mehr heraus kann, wo auch keiner
mehr heraus kann! Auch du folgst
mir irgendwann in seinen Bann. Fünfzehn Jahre
war ich jung, fünfzehn Jahre
war ich jung. Gitarrenklang
bracht mich in Schwung. Einsamkeit,
Verzweiflung dann, Einsamkeit,
Verzweiflung dann, schwanden im
Gitarrenklang. Habt nur Mut,
versucht es auch, habt nur Mut,
versucht es auch, nehmt eure
Kräfte in Gebrauch! Scheiße Alles, was ich
in dieses Buch schreibe, meine Sprüche und Gedichte, sind nichts als reine
Selbstbefriedigung. Genauso wie Beichten oder „sich von der Seele sprechen“
Selbstbefriedigung ist. Also, was
kümmert euch mein Innenleben? was soll der ganze Schmarrn eigentlich? Wäre es
nicht besser, ich würde eure Gedanken und Sprüche aufschreiben bzw. eure Sünden
beichten und euch von der Seele sprechen? Aber: Eure
Sünden wissen und eure Seele kennen, wäre für mich im gleichen Maße
Selbstbefriedigung. Vielleicht bist
du morgen schon tot Am besten, am
freiesten lebt man, wenn man zu jedem Zeitpunkt mit dem eigenen Tod rechnet.
Denn „zu jedem Zeitpunkt mit dem Tod rechnen“ heißt, alles abgeklärt, alle
Rechnungen beglichen, sich mit allem abgefunden zu haben, alle Menschen als
Menschen zu sehen und sich selbst als Teil von ihnen. Ach, die tut
der Kopf so weh. Ach, du bist
heut weiß wie Schnee. Ach, dir geht
es heut nicht gut. Ach, die fehlt
heut jeder Mut. Warum sprichst
du immer von den Sorgen? Warum denkst du
immer nur an morgen? Warum planst du
für das ganze Jahr? Warum nimmst du
nicht die Zeichen wahr? Heute ist es
vielleicht das letzte Mal! Heute werden
deine Träume wahr! Heute sagst du,
was du sonst nie sagst! Heute machst
du, was du sonst nie wagst! Denn ... Vielleicht bist
du morgen schon tot, vielleicht
merkst du gar nicht mal, was droht! Individuell Du hast das
Ziel, dich selbst zu verwirklichen. Doch, wie soll
das möglich sein, wenn du nicht selbständig denkst und Entscheidungen triffst? Wenn du dein
Denken ganz vom Elternhaus übernimmst? Wenn du dich
immer so verhältst, wie es dir irgendjemand vorschreibt? Eingebung Bis dahin war
es mir nie gelungen, im Traum ein Buch zu lesen oder neue Erkenntnisse zu
gewinnen. Träumen war immer ein Verarbeiten von Erfahrungen und Erlebnissen
zurückliegender Tage. Nie war mir im Traum ein Gedanke gekommen, den ich nicht
schon vorher im wachen Zustand gedacht hatte, bis ... ja, bis zu jener Nacht
vom 20. auf den 21. März 1987. Im Traum
diskutierte ich mit einem Lehrer oder Philosophen, die Person war nicht genau
auszumachen. Es ging irgendwie um das notwendige Umdenken der Menschen in
unserer Zeit. An einer Stelle entgegnete ich meinem Gesprächspartner, daß viele
sich bereits bewußter ernährten und somit ein Fortschritt zu erkennen sei. Er
sagt nur: „Jede Theorie beinhaltet bereits seine Nachfolgetheorie, jedes Denken
zielt auf sein Weiterdenken. Und ich wachte auf ... Mir war sofort
bewußt: Dieser Gedanke war mir noch nie untergekommen. Auch in den Tagen vorher
hatte ich mich nicht mit Philosophie und dergleichen befaßt. Es war eine neuer
Gedanke, der mir im Traum gekommen war. Was er bedeutet, ist mir noch ein
Rätsel. Sicher ist, er muß ziemlich revolutionär sein, da er sich mir nur im
Traum offenbarte. Wäre er ein ordinärer Gedanke wie jeder andere, hätte ich
bestimmt schon im Wachzustand gedacht. Also beginne ich ihn zu deuten ... Nichts ist
endgültig, alles findet eine Fortsetzung! Genauso wie das
Leben den Keim zum Weiterleben beinhaltet, liegen in unserem Weltall schon alle
Voraussetzungen für ein neues Sternensystem. Genauso wie
eine Theorie nie endgültig formuliert werden kann, sind auch die Gedanken eines
Menschen nie abgeschlossen. Genauso wie ich
Geschirr abspüle, um es wieder zu benutzen, um es dann abzuspülen, steckt in
jeder Halben Bier, die ich trinke, das Verlangen nach der nächsten. Diese Reihe
ließe sich beliebig fortsetzen, doch bleibt die Frage, welchen reellen Nutzen
mir der neue Gedanke bringt. Es läßt sich gewiß so manches besser einordnen und
erklären, ein neues Weltbild ergibt sich vielleicht! Waidmanns Heil Weil es große
Mode ist, und „grün“ sei
angesagt, war man sich
einig wie noch nie: „Wir gehen auf
die Jagd!“ So kamen alle
kunterbunt beim
Prüfungsleiter an: „Wir wollen
eine Ausbildung zum braven
Jägersmann!“ „Der Jäger
schützt das Wild, den Wald“, dies sei das erst
Gebot. „Wir schießen
auf das arme Tier nur in ärgster
Not!“ Und
Treibjagden, setzt dieser fort aus reiner
Sportlichkeit und Geilheit
auf Trophäen, sei nie die
Wirklichkeit! Des Jägers
Freund, genannt der Hund, und seine
Liebe, das Gewehr, sind immer treue
Helfer dann, legt sich mal
etwas quer. Da ruft es aus
der Runde: „Heil!“ „Wohl falsch
verstanden hat das wer. Doch hilft
gesundes Selbstvertrauen uns
Waidenmännern sehr!“ Zufrieden war
das Publikum: „Der neue Tick
hat Sinn! Wir schützen
Wald und jagen Wild und teilen den
Gewinn“! Freunde, laßt
uns alle Jäger werden. Freunde, laßt
uns alle Tiere jagen. Mit Gewehr hat
man das große Sagen. Waidmanns Heil,
dem Waidmanns Beil. Waidmanns Dank,
dem Trophäenschrank. Grantig In bin immer
davon ausgegangen, daß es für jedes noch so unverständliche Verhalten, für
jedes noch so unbegreifliche Ereignis eine Erklärung gibt. Wenn ich also
irgendetwas nicht verstehe, und es läßt sich auf die Schnelle keine Erklärung
finden, werde ich furchtbar grantig. Leider passiert
mir das in letzter Zeit so häufig, daß ich fast nur noch grantig bin! Der schlaue
Bursch Der schlaue
Bursch wurde von einem Alten in ein Streitgespräch verwickelt. Ohne
Verantwortung, ohne Moral sei die Jugend heute, arbeitslos und faul, ohne
Disziplin ... Der schlaue
Bursch konnte nicht mehr zuhören, er sprang auf und schrie den Alten an: „Du
warst doch selber mal jung, du müßtest doch uns Junge verstehen. Ich kann aber
euch Alte nicht verstehen, denn ich war noch nie alt!“ In 20 Jahren Was du heute so
entschieden vertrittst, wirst du in 20
Jahren nicht mehr verstehen! was du jetzt
radikal forderst, wirst du in 20
Jahren ablehnen! Somit kann ich
nur müde lächeln, wenn du mich mit Wortfetzen attackierst und meine Meinung
beharrlich bekämpfst. Du kannst es gar nicht so meinen, wenn du eh schon in 20
Jahren ganz anders darüber denkst. Übrigens: In 20
Jahren wirst du mich mit Wortfetzen attackieren und meine Meinung beharrlich
bekämpfen! Der zufriedene
Mann Und was hat der
Mann für Glück, daß ihn nicht
die Sehnsucht brennt. Er ist fröhlich
und zufrieden, weil er kein
Verlangen kennt. Freiheit,
Liebe, Abenteuer hört und liest
er überall. Worte die er
nie verstanden, sind für ihn
nur Rauch und Schall. Was er braucht,
hat er gefunden, seinen Job und
sein Zuhaus. In der Freizeit
Fußball spielend sucht er weder
Saus noch Braus. Politik Mir wurde
gesagt, es sei Pflicht eines mündigen Bürgers, sich politisch eine Meinung zu
bilden und sie kundzutun bei Wahlen. Solange jedoch das herkömmliche Parteien-
und Wahlsystem beibehalten wird, bin ich nicht imstande zu wählen, weil sich
meine politische Meinung ganz einfach nicht kundtun läßt. Also bilde ich
mir mal eine politische Meinung: Ich bin für die Sozialpolitik der SPD, für die
Umweltpolitik der Grünen, für die Außenpolitik der FDP und für die
Wirtschaftspolitik der CDU. Wähle ich nun
letztere wegen deren Wirtschaftspolitik, wähle ich auch die Kürzung der
Sozialhilfe, den Ausbau der Atomkraft und eine härtere Gangart der Polizei, was
ich auf keinen Fall wollte. Wähle ich aber die SPD, muß ich eine unflexible
Wirtschaft und hohe Staatsverschuldung in Kauf nehmen. Auch das entspricht
meiner politischen Meinung in keinster Weise. Bei den Grünen und der FDP bin
ich genauso ausgeschmiert. Wäre es nicht
am gescheitesten, wenn nicht eine Partei bzw. Koalition sämtliche Ressorts,
sämtliche Minister stellt, sondern jedes einzeln zur Wahl steht? Dann könnte
ich für die Wirtschaft die CDU, für Soziales die SPD, für Umweltpolitik die
Grünen und für die Außenpolitik die FDP wählen, d.h. meine politische Meinung
kundtun. Meine Hoffnung Und da gibt’s
den Sänger, der sich für den Frieden engagiert, für Menschenrechte eintritt und
bekannt ist für seine gesellschaftskritischen Lieder ... Daß er 20 Jahre
lang nur Schnulzen gesungen hat und sorglos, uninteressiert, Geld verprassend
dahinlebte, ist nun völlig unwichtig und war sogar notwendig, um zur
gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen. Und da gibt’s
die Politikerin, die gegen die Atomwirtschaft und die Nachrüstung angetreten
ist und die ganze Welt beschwört, endlich einzulenken, um den drohenden
Untergang noch aufzuhalten ... Daß sie in den
20 Jahren Regierungsverantwortung selbst den Nachrüstungsbeschluß mitbestimmte
und Atomkraft für unverzichtbar hielt, ist nun völlig unwichtig und war
vielleicht sogar notwendig, um zur gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen. Und da gibt’s
den Heiligen, der seinen eigenen Orden gegründet hat und sich hergibt für arme
und hilfsbedürftige Menschen ... Daß er 20 Jahre
lang ein dekadentes Leben geführt hatte, angefüllt mit menschenverachtendes
Sexorgien und frevlerischer Verschwendung, ist nun völlig unwichtig und war
sogar notwendig, um zur gegenwärtigen Charakterstärke zu gelangen. Und da gibt’s
nun mich. Ich bin dumm, stinke und habe immer Hunger. Ich lüge meinen Chef an
und vergewaltige meine Schwester, denn in 20 Jahren ist das völlig unwichtig
und vielleicht sogar notwendig gewesen für meine künftige Charakterstärke! Klar Es gibt Dinge,
die du so klar und eindeutig siehst, daß dir völlig unbegreiflich ist, daß sie
mir unklar und verwirrend erscheinen. Wieso ist es
eigentlich möglich, daß wir Menschen ein und dieselbe Sache so unterschiedlich
sehen? Sowieso Und auf einmal
wird mir klar: Die Freiheit,
die ich meine, ist wirklich
schon sehr nah. Ich glaubte nie
an sie so recht und plötzlich
ist sie da. Nichts Neues Ich behaupte,
daß jeder Gedanke, den du hast, schon gedacht worden ist, daß jede Idee
bereits existiert. Ich mußte einfach zu dem Schluß kommen ... Jeder Mensch
hat und hatte im Lauf seines Lebens Millionen von Gedanken und Ideen, jeder der -zig
Milliarden Menschen, die jemals auf dieser Welt gewesen sind. Schon rein
statistisch wäre es völlig unwahrscheinlich, wenn ich einen Gedanken hätte, den
vor mir noch keiner gedacht hat. Uschi Mama
Schiga Uschi Mama
Schiga – keiner kann
diese Worte verstehen, keiner kann
mich verstehen! Wieder ist es
mir so nah, niemals sah ich
es so klar. So muß wohl das
Leben sein, ungerecht und
hundsgemein. Und wer so was
reimen kann, hat’s selbst
erlebt mal irgendwann. Was ich haßte,
lieb ich nun, was zum Teufel
kann ich tun? verändern muß
sich jeder mal, sonst ist Leben
nur noch Qual. Und wer so was
reimen kann, hat’s selbst
erlebt mal irgendwann. Uschi Mama Schiga
– Uschi Mama Schiga ho. Ihr sollt diese
Worte auch gar nicht verstehen!
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albert.zimmerer@gmail.com www.az4kult.de |