Faschingskomitee Isen
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Wigg Viechter |
Wigg und sein Kappenabend
Das Faschingskomitee war
die große Leidenschaft von Ludwig „Wigg“ Viechter. Ob als
Conferencier und Darsteller beim Kappenabend oder als Bruder Isenator beim
Starkbierfest, wie kein anderer brachte er die Leute zum Lachen. Sein hintergründiger
Humor sorgte oft tagelang für Gesprächsstoff. Jetzt ist sein letzter Vorhang
gefallen. Nach langem Krebsleiden ist Wigg am 21. November im Alter von 64
Jahren gestorben. Doch
als umsichtiger Komitee-Präsident hatte er schon die Weichen gestellt, damit
auch ohne ihn das Faschingskomitee fortbestehen wird. So schwer man sich das
auch vorstellen mag. „Beim Kappenabend im Februar wird Wigg von oben
herab zuschauen“, ist sich Nachfolger Rul Kellner sicher, wie er es in
seiner bewegenden Grabrede formulierte. Auch den Jahrhundert-Fasching, der am
11.11.2011 startet, hat Wigg nicht mehr erlebt. Dabei bestimmte die Zahl 11
von Anfang an sein Leben. Am 11. Februar 1946 wurde er in Oberndorf als 11.
Kind der Familie Viechter geboren. Als wieselflinker Stürmer, zunächst beim
FC Lengdorf und später beim TSV Isen, trug er wohlmöglich auch die
Rückennummer 11. Wigg erlernte im väterlichen Betrieb das Zimmerer-Handwerk.
Nachdem er sowohl die Meister- als auch die Holztechniker-Schule absolviert
hatte, übernahm er in Isen die Schreinerei von Franz Wurzer. Sein Witz und
seine Schlagfertigkeit waren bald in aller Munde und machten ihn zum
Mittelpunkt geselliger Veranstaltungen. Die Isener liebten ihn und er liebte
die Isener. Als 1972 der Kappenabend wiederbelebt wurde, führte kein Weg an
ihm vorbei. Seine unzähligen Parodien und selbst verfassten Sketche trafen
den Nagel auf den Kopf und beinhalteten oft auch mahnende Worte. Wigg
verstand es, bei aller Gaudi nie die Grenze zur Beleidigung oder
Geschmacklosigkeit zu überschreiten. Berühmt war die Anfangsnummer beim
Kappenabend, die ihm vorbehalten war und die nicht einmal die eigenen
Mitspieler kannten. Dazu hieß es in einem Pressebericht von 1999: Schon Ludwig Viechters Startauftritt als „Boandl-Zirl“,
der eine „Sterbebuidl-Vernissage“ anstrebt, ist das Eintrittsgeld
wert. Ob Promi oder nur bester Viagra-Kunde in der Blaha-Jahrhundertapotheke
- es erwischt viele. Nur über Bürgermeister Fischer habe man nichts gefunden:
„Entweder der ist so souverän oder so raffiniert, dass nichts
öffentlich wird, oder so beliebt, dass ihn die Leute nicht hinhängen. Ich
habe euch vor der Wahl schon gewarnt“, so Viechter, „der taugt
nichts für den Kappenabend". Im Laufe der
Jahre wurde Wigg dann doch fündig, so dass eine seiner Paraderollen die des Kaugummi
kauenden Bürgermeisters Fischer im Trenchcoat wurde. Wie viel Arbeit hinter
einem Kappenabend steckt, kann man erst erahnen, wenn man selber mit dabei
war. Das geht schon los mit der Themensammlung das ganze Jahr über und wenn das
Komitee am 11.11. das erste Mal beim Klement zusammentrifft, soll eigentlich schon
das grobe Gerüst stehen. Aktuelle Entwicklungen müssen ebenso einfließen, wie
zugesteckte Anekdoten. Nicht nur das Ansagen- und Stückeschreiben waren Wiggs
Ambitionen, er zeichnete auch für das Regieführen und den Programmplan
verantwortlich. Akribisch auf die Minute genau legte er darin den Verlauf des
Abends in bis zu 40 Einzelpunkten fest und die Zeiten stimmten fast jedes Mal
verblüffend genau mit der Realität überein. Hier ein Auszug des Programms v
on 1999: 21.01 Ansage Auch der Schminkplan und der
Musikplan wurden von Wigg auf diese Weise festgelegt. In der Woche vor der Kappenabend-Premiere
wurde es dann Ernst, und das gesamte Team musste täglich zum Proben im
Klement-Saal antreten. Warum der Fasching an und für sich eine ernste Sache
ist, konnte man von Wigg gut lernen, ebenso wie man sich seinen Humor bewahrt
– bis zuletzt. Als er von Rul zwei Wochen vor seinem Tod auf den Brandner
Kasper angesprochen wurde, wie der den Boanlkramer ausgetrickst habe, antwortete
Wigg nur schmunzelnd: „Kartnspuin kunn ii ned guad gnua und an Schnaps
mog ii a ned, do dat ii ja zwoamoi an Kürzan ziang.“ Dass
die Kappenabend-Premiere heuer auf den 11. Februar fällt und damit
ausgerechnet auf Wiggs 65.Geburtstag ist ein unglaublicher Zufall und darf
als gutes Omen gewertet werden. Weitere Kappenabend-Termine sind der 12. und
18. Februar. Kartenvorverkauf ist am Samstag, 5. Februar ab 11.11 Uhr im
Klement-Saal. Karten gibt es für 8 und 10 Euro. Wie die letzten Male wird
auch heuer an drei nach Aufführungstagen getrennten Kassen verkauft. Auch dieses Mal komplettiert die
Sankt Wolfganger Showtanzgruppe „Heroes“ das mit vielen
Überraschungen gespickte Programm. Gespannt sein darf man auf die Kappenabend-Musik,
die dieses Mal von Matt Grissini und Bonifaz Prexl aus Niederding gespielt
wird.
Wigg und sein Kappenabend:
Seit 1972 glänzte Ludwig Viechter in unzähligen Rollen (rechts als
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Zeitungsausschnitt vom 25. Januar 1999. |
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